Hessen-Homburg

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Knecht

Eigenbrötlerisch und sonderbar oder pflichtbewusst und sparsam. Der Charakter von Ferdinand von Hessen-Homburg (1783-1866) wurde genauso belächelt wie überhöht. Festzustellen ist, dass er auch als Regierender in einer kleinen Mansarde der Schloss-Orangerie wohnte, wie bereits als junger Mann. Unverheiratet geblieben, teilte er die Räume mit seinem Kammerdiener. Nach seinem Tod blieb die Herberge gut 60 Jahre unverändert erhalten und alle Einrichtungsstücke wurden sorgfältig dokumentiert. Die Ausstattung der zum Denkmal gewordenen Wohnung blieb im Eigentum seiner Nichte Elisabeth von Hessen-Darmstadt, einer Tochter seiner Schwester Marianne. So überdauerte auch Ferdinands schlichter Stiefelknecht die Zeiten, der neben dem Bett stand. Zeitgenossen berichteten, dass dieser an einer Schnur befestigt war und der Monarch den hölzernen Knecht vom Bett aus gegen die Tür werfen konnte, um den menschlichen Knecht herbeizurufen. Auf der Fotografie des Sterbezimmers, die kurz nach seinem Tod entstanden ist, erkennt man aber auch eine Klingelleitung direkt am Bett hängend. Vielleicht ist die Geschichte der zwei Knechte auch eine Anekdote, die zu entkräften wäre, um der historischen Figur in Zukunft näher zu kommen.

2022-10-24

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(Staatliche Schlösser und Gärten Hessen)

Der hölzerne Stiefelknecht stammt aus der Wohnung von Ferdinand von Hessen-Homburg (1783-1866), der zurückgezogen in einer kleinen Mansarde der Schloss-Orangerie wohnte, wie bereits als...