Hessen-Homburg

Er erzählt schon wieder vom Krieg!

Lässt man die Blicke über die mehr als 4.000 erhaltenen Bände der einstigen Handbibliothek des letzten Landgrafen schweifen, fällt die schiere Menge an militärischer Fachliteratur ins Auge. Landgraf Ferdinand von Hessen-Homburg (1783-1866) verschwendete kein Geld, um die Bücher mit aufwendigen Einbänden zu versehen, sondern sie stehen in ihren schlichten Interimseinbänden in den Regalen. Niemand kann mehr beantworten, wie viele der Bücher er las, doch schlägt man einzelne Bände auf, so finden sich zahlreiche Spuren einer intensiven Auseinandersetzung mit den Werken. Ein zweibändiges Werk über den Russlandfeldzug von 1812 scheint sein besonderes Interesse geweckt zu haben. Der russische General und Militärhistoriker Dimitrij Buturlin war wie Ferdinand Teilnehmer dieser Schlachten und seine Erinnerungen wurden von Ferdinand ausführlich handschriftlich kommentiert. So haben sich in einem Werk die Perspektiven zweier Augenzeugen des Untergangs von Napoleons Armee vereinigt. Aber auch als Autor trat Ferdinand in Erscheinung, so finden sich im Darmstädter Staatsarchiv bis heute wenig beachtete militärwissenschaftliche Aufsätze von seiner Hand.

2022-10-06