Hessen-Homburg

Fast unsichtbare Kunst

Viele Orts- und Flurnamen im Taunus erinnern heute noch an die lange Tradition der Glasherstellung. Was in den an Brennmaterialien reichen Wäldern im Mittelalter als einfache Waldglashütten begann, versuchte Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg (1633-1708), mit einer eigenen Manufaktur zu einer neuen Blüte zu treiben. Bereits das sehr klare Glas aus dem 17. Jahrhundert ist herausragend. Besonderes Augenmerk verdienen die feingliedrigen, in das Glas geschnittenen Motive. Zwischen Landschaften von der Küste bis zu von Burgen bekrönten Bergkuppen tummelt sich allerlei Getier, bis hin zu feinsten und vermutlich mit Diamanten ins Glas geritzten Insekten. Ein Produkt, das vom Rohstoff bis hin zur endgültigen Veredelung im eigenen Land hergestellt wurde, ist ein typisches Zeugnis des barocken Merkantilismus, der Versuch einer Wirtschaftspolitik mit hohen Exporten bei möglichst geringen Importen. Das Ziel einer positiven Leistungsbilanz war in dem rohstoffarmen und zu kleinen Hessen-Homburg zum Scheitern verurteilt. Aber auch der als Hofalchemist und Architekt angestellte Paul Andrich konnte die Gesetze der Natur nicht brechen.

2022-10-06

Related Objects ...

Stangenglas mit Landschaftsszenerie
(Staatliche Schlösser und Gärten Hessen)

Das Stangenglas aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts weist einen tief eingestochenem Boden (Hohlfuß) und einen flachen Standring auf. Der Gefäßkörper ist in zwei unterschiedlich...