Dass die englische Königstochter ein gewisses künstlerisches Talent besaß, ist nicht abzustreiten. Kein Sujet und keine Technik ließ sie unversucht, wie ein Besuch ihrer Wohnräume noch heute beweist. Doch taugt Elizabeth von Hessen-Homburg (1770-1840) für eine Erzählung von einer emanzipierten Frau, die sich in einer Männerwelt durch ihr kreatives Talent behaupten konnte? Das überstrapazierte geflügelte Wort „Kunst kommt von Können“ trifft auf Eliza in doppelter Hinsicht zu. Konnte sie sich durch ihre Kreativität aus einem goldenen Käfig befreien oder genoss sie durch ihre sozioökonomischen Privilegien eine Ausbildung, die anderen Talenten verwehrt blieb? Und profitierte sie so schlussendlich von einem System der Ungerechtigkeit? Beides trifft zu. Ihr Können brachte sie selber mit, es wurde aber erst entfacht durch die Möglichkeiten des Hofes, ihr jede erdenkliche Ausbildung angedeihen zu lassen. Dass höhere Töchter den Rollenbildern entsprechend vorrangig musisch gebildet wurden, war aber auch in Hessen-Homburg übliche Praxis. So lässt sich heute nicht mehr sagen, wer diese kleine Auswahl an Malutensilien im Homburger Schloss einst benutzte.