Hessen-Homburg

Wer den Thaler nicht ehrt, ist des Fürsten nicht wert

Heute würde Landgraf Ferdinand (1783-1866) als kamerascheu gelten. Nun war die Chance im 19. Jahrhundert ausgesprochen gering, überraschend fotografiert zu werden. Doch auch so haben sich sehr wenige Porträts von ihm erhalten. Einsam und zurückgezogen machte er kein Aufheben um seine Person, überließ das Regieren und die Öffentlichkeit anderen. Wollten sich patriotische Hessen-Homburger ein Abbild ihres Landesvaters in die eigenen vier Wände holen, war die Auswahl an Vorlagen eher gering. Sein zurückgezogenes Leben wurde oft als Sparsamkeit gedeutet, und so nimmt es nicht Wunder, dass ausgerechnet das Gipsmodell für die 1858 entstandene Thalermünze vielfach reproduziert wurde und eine größere Bekanntheit erlangte. Nach dem Tod des vermeintlich so vorbildlich haushaltenden Landesherren stellte das nun zuständige preußische Finanzministerium ernüchtert fest, dass das gesamte Domanialvermögen des kleinen Landes verpfändet war, um Verpflichtungen gegenüber dem Frankfurter Bankhaus Rothschild bedienen zu können. Das ein oder andere Gipsrelief wich nun einer Abbildung des neuen Herrn aus Berlin. Dieser ließ sich auch deutlich häufiger fotografieren.

2022-10-24

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