Hessen-Homburg

Blutiger Fortschritt

Damals war er noch im Militärdienst auswärtiger Mächte. Vor Kopenhagen in Kämpfen mit Dänemark wurde Friedrich 1659 schwer verwundet. Von einem Geschoss getroffen schnitt er sich das in Fetzen hängende rechte Unterbein selber ab und setzte nach Genesung seine blutige Karriere fort. Für die Nationalsozialisten war er wie geboren für ihre Propaganda, sie machten einen Helden aus dem späteren Landgrafen (1633-1708). Im Januar 1941 berichteten Zeitungen, dass sein berühmtes silbernes Bein (ohne Spuren von Silber übrigens) in Darmstadt „zufällig wiederentdeckt“ wurde. Die Attraktion kam nach Bad Homburg. Das Baumwollgewebe und auch einzelne Schraubverbindungen, die noch im 19. Jahrhundert modern waren, schließen eine Entstehung zu Friedrichs Lebzeiten zwar nicht aus, lassen aber Raum für Spekulation. Seit dem Spätmittelalter sind Prothesen bekannt, die durch metallene Federn und Rasten den Trägern wenige Funktionen verlorener Gliedmaße zurückgeben sollten. Die erste mechanische Prothese Friedrichs entwarf 1673/74 der Architekt Paul Andrich. In der Familie veerbt, gelangte eine in den Besitz der Fürsten Reuß ältere Linie und wird heute noch auf Schloss Burgk in Thüringen gezeigt.

2022-10-06

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