Hessen-Homburg

Zerbrechliche Ehe

Orden, ein hohes Salär oder lange nachhallender Ruhm sind die Meriten, die Kriegsherren für sich in Anspruch nehmen wollen. Eine ungewöhnliche Auszeichnung für seine militärischen Dienste unter der preußischen Krone erhielt Landgraf Ludwig von Hessen-Homburg (1770-1839). Wie auch andere Helden der Befreiungskriege bedachte König Friedrich Wilhelm III. 1821 seinen treuen Diener mit einem KPM-Service für 50 Personen aus über 400 Einzelteilen. Zusammen mit einem kurzen Anschreiben des Königs gelangte das Service nicht nach Homburg, sondern in die Bundesfestung Luxemburg, deren Gouverneur Ludwig von 1815 bis zu seinem Tod 1839 war. Der Preuße schrieb nüchtern: „Ich habe […] beschlossen Euer Durchlaucht ein porzellanenes Tafel-Service zum Geschenk zu machen. […] [U]nd indem Ich Sie davon benachrichtige, wird es Mir angenehm sein, wenn Sie darin einen neuen Beweis Meines Wohlwollens erkennen.“ Das Service hatte einen Wert von über 4.000 Talern, was dem Kaufkraftäquivalent einer sechsstelligen Summe in Euro entspricht. Doch diese Meriten des Leistungsprinzips sind schlichte Fiktion. Leistung und Belohnung werden durch Herkunft, Geschlechterrolle, Macht und Besitz bestimmt und weniger durch Talent oder Ruhm.

2022-10-06

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(Staatliche Schlösser und Gärten Hessen)

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