Hessen-Homburg

Eine warme Stube in Gottes Namen

Ein Exponat, älter als das heutige Schloss und die Landgrafschaft Hessen-Homburg. Kastenöfen mit biblischen Motiven waren besonders nach der Reformation sehr beliebt und beheizten auch die alte Burg an dieser Stelle. Diese Ofenplatte von 1617 zeigt die Hochzeit zu Kana.

Nicht nur zahlreiche Erbteilungen sorgten in Hessen für Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Linien. Auch religiöse Konflikte bestimmten Hessens Geschichte im 17. Jahrhundert. Im Gegensatz zum bedeutenden Hessen-Kassel wechselte das beschauliche Darmstadt nicht vom lutherischen zum reformierten Glauben. So hielt man es auch in Hessen-Homburg, bis Friedrich II. (1633-1708) für seine zweite Ehefrau 1670 zum reformierten Bekenntnis wechselte, was vor allem einen machtpolitischen Vorteil versprach. Diesem neuen Glauben widersprach eine bildliche Darstellung biblischer Motive. So nimmt es nicht Wunder, dass diese Öfen die umfangreichen Um- und Neubaumaßnahmen Friedrichs nicht überstanden und bis 1899 eingemauert in Vergessenheit gerieten. Zufälligerweise genau an der Stelle, an der sich die schlichte reformierte Kapelle Friedrichs bis zur Einrichtung der Bibliothek in den 1830er Jahren befand, wird nun wieder dieser „lutherische Trendartikel“ gezeigt.

2022-10-05

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