Hessen-Homburg

Hurra, die Welt geht unter

Der in den 1830er Jahren auf Veranlassung von Elizabeth von Hessen-Homburg (1770-1840) eingerichtete Bibliothekssaal war ursprünglich mit wandfesten Regalen ausgestattet, die die 16.000 Bände der historisch gewachsenen Bibliothek beherbergten. Diese Bände und das originale Mobiliar gingen mit dem Ende der Hessen-Homburger Dynastie verloren. Bücher und Regale wurden verkauft und in alle Winde verstreut. Nur noch die historischen Inventare lassen den abwechslungsreichen Lesestoff erahnen. Heute werden immerhin noch über 4.000 einzelne Bände gezeigt. Diese stammen aus der privaten Handbibliothek des Landgrafen Ferdinand und waren ursprünglich in seiner kleinen Wohnung untergebracht. Dieser in sich geschlossene Bestand, lässt einen einmaligen und tiefen Einblick in die Interessensfelder seines Besitzers zu. Einzelne Bände stechen hervor und beleuchten das Leben vor bald 200 Jahren. So ein Werk über den Bielaschen Kometen: Denn 3D/Biela war seit 1772 der Erde mehrmals beunruhigend nahegekommen. 1832 setzte sogar eine wahre Hysterie ein. Astronomen wie der Österreicher von Littrow hatten viel zu tun, der Wissenschaft weiterhin Gehör zu verschaffen und sich den Querdenkern der Zeit entgegenzusetzen. Die letzte errechnete Wiederkehr erwartete man für das Jahr 1866. Doch noch vor Landgraf Ferdinands Tod war auch der Komet im All für immer erloschen.

2022-10-17