Hand aufs Herz! Wer würde sich auf die Lektüre Johann Caspar Lavaters freuen? Friedrich V. von Hessen-Homburg (1748-1820) tat dies! Der Landgraf führte zwar einen geldknappen Hof, doch seine Gedanken blieben frei. Korrespondenz und Bekanntschaft pflegte er mit großen Namen wie Johann Wolfgang von Goethe, Voltaire und Friedrich Gottlieb Klopstock. Insbesondere mit dem Theologen und Philosophen Johann Caspar Lavater unterhielt der Landesherr eines Zwergstaates einen regen brieflichen Austausch. Der 1741 in Zürich geborene reformierte Prediger ist heute noch vor allem für seine theoretischen Arbeiten zur Deutung der menschlichen Gesichtszüge bekannt. Dies fiel in eine Zeit, in der Silhouetten in Form von Scheren schnitten extrem populär waren. Der Autor sandte dem Landgrafen zahlreiche Bände seines Werkes, versehen mit persönlichen Widmungen. Das „Taschenbuch für liebe Reisende“ war wohl besonders willkommen, denn Friedrich verschlang Reiseberichte.