Hessen-Homburg

Ein Fürst für die Ewigkeit

Ein besseres Abbild von Friedrich II. (1633-1708) als seine Lebendmaske aus Wachs kann man sich nicht vorstellen. Auf den ersten Blick ist es ein persönliches Andenken an ihn und wird bis heute in der Familie Hessen vererbt. In erster Linie aber ist ein Abbild aus Wachs ein häufiges Arbeitswerkzeug an fürstlichen Höfen seit der Renaissance. Die Bevölkerung glaubte, es sei Gottes Wille, von einer privilegierten Minderheit fremdbestimmt zu werden. Diese für uns abstrakte Vorstellung bedarf einer steten Verbildlichung des Herrschers. An großen Höfen standen ganze Monarchenfamilien aus Wachs bereit, um der Öffentlichkeit auch bei Abwesenheit das Gefühl von Präsenz ihrer Herrschaft und von Interaktion mit ihnen zu vermitteln. Zwischen Ironie und Stolz schwankende Reisebeschreibungen berichten von verschüchtert auf die Knie fallenden Untertanen, die vor Aufregung Original und Kopie nicht unterscheiden konnten. Aber auch um langem Stillsitzen bei der Anfertigung eines Gemäldes oder einer Büste zu entgehen, eignete sich ein zweites Gesicht vortrefflich.

2022-10-17

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