Hessen-Homburg

Liebes Tagebuch...

Ein bisher ungehobener Schatz hat sich im Bestand der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen erhalten. In einem sehr persönlichen im Mai 1817 begonnenen Brieftagebuch beschreibt Ludwig von Hessen-Homburg (1770- 1839) seine Reise durch das heutige Italien und Kleinasien. Adressatin dieser Briefe war eine ungenannte Schwester. Eine sogenannte Grand Tour oder Kavaliersreise war eigentlich spätestens seit dem 18. Jahrhundert der krönende und aufregende Abschluss der Ausbildung junger Aristokraten. Ludwig als nachgeborener Sohn konnte sich dieses Privileg erst im vorgerückten Alter leisten, nach einer langen Karriere beim Militär und einer gescheiterten Ehe. Vielleicht schwang ein wenig Stolz mit, wenn er seiner Schwester aus der Ferne berichten konnte. Angeberei wird es dennoch nicht gewesen sein, sonst würde er kaum erleichtert berichten, wenn andere Reisenden ihren Proviant mit ihm teilten, um das Knurren seines Magens zu stoppen. Gemeinsam mit dem zeitgleich geführten Tagebuch seines Kammerdieners Mulot und den hier ausgestellten Souvenirs, wird sich bald ein facettenreicher Blick auf ein lang vergangenes Abenteuer werfen lassen.

2022-10-17