Hessen-Homburg

Handschmeichelndes aus der Fußdrüse

Dieses Objekt ist ein Beispiel dafür, wie wichtig im Museum eine gute Dokumentation ist. Über die Jahrhunderte ging das Wissen um diese Handschuhe verloren. Übrig blieb ein unförmiges und, zugegeben, nicht wirklich schönes Paar Handschuhe. Das Textil, aus dem sie gefertigt sind, ist ungewöhnlich schwer und der Geruch etwas ungewohnt. Der Zufall brachte es ans Licht, dass es sich bei dem Gewebe um Muschelseide handelt. Die Fußdrüsen der Steckmuschel produzieren aus ihrem Sekret einen Haftfaden. Seit der Antike ist dieser wertvolle Stoff bekannt. Ludwig von Hessen-Homburg (1770-1839) bereiste 1817 das Königreich beider Sizilien und besuchte dabei den Erzbischof von Tarent, Giuseppe Capecelatro. Dieser Kirchenfürst und ehemalige Finanzminister unter Joseph Bonaparte und Joachim Murat war einer der fleißigsten Lobbyisten dieses seltenen Naturproduktes seiner Heimat. Capecelatro wurde für Italienreisende dieser Zeit zur festen Station. Mit seinen eigentümlichen Geschenken beinahe eine Touristenattraktion für jene, die es sich leisten konnten.

2022-10-17

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Handschuhe aus Muschelseide
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