Gläser mit geschnittenem Dekor

Pokal mit Kinderbacchanal

Pokal aus farblosem Glas mit leicht ansteigendem Fuß, Abriss am Boden, massiver Balusterschaft über Nodus und unter einer kräftigen Ringscheibe, angesetzt eine becherförmige, hohe Kuppa. Sowohl auf dem Fuß, am Schaftbaluster als auch Ansatz der Kuppa ist ein versenkter Spitzblattdekor in Mattschnitt aufgebracht. Die Wandung der Kuppa ist umlaufend mit einem Landschaftsfries dekoriert auf dem mattgeschnittene Kinder bzw. Putti sich dem Konsum von geblänkten Weintrauben widmen, darunter einer auf einem Faß sitzend. Den verwärmten Mündungsrand ziert ein polierter Kugelfries. Die alte Inventarnummer ist am Boden in Gelb und Schwarz aufgemalt worden. Der Pokal ist insgesamt von der fortgeschrittenen Glaskrankheit betroffen.
Das Kinderbacchanal ist ein wiederkehrendes Motiv auf Gläsern der Potsdamer Hütte (vgl. Netzer, Was großes Aufsehn macht, 2001, Abb. 15, 22, 23, S. 73, 77 und Kat. 128-130, 142). Es verweist auf Fruchtbarkeit und Wohlstand und wird meist mit der Berliner Werkstatt von Gottfried Spiller (um 1663–vor 1728) in Verbindung gebracht. Die Dekorelemente und sehr lebendige Darstellung sprechen für eine Zuschreibung auch dieses Potsdamer Pokals an einen Glasschneider aus dem Umkreis Spillers in der Zeit um 1720. Sehr ähnlich ist ein Pokal mit Kinderbacchanten, den die Stiftung Stadtmuseum Berlin verwahrt (Inv.-Nr. SM 2013-7642).
Die Glaskrankheit, die bei sehr vielen Potsdamer Gläsern zu beobachten ist, hat ihre Ursache in einem fehlerhaften Mischungsverhältnis der Zutaten, aus denen die Glasmasse geschmolzen wurde. [Verena Wasmuth]

(Object from: Kunstgewerbemuseum Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten

Measurements ...

H. 20 cm; Dm. Fuß 10,5 cm; Dm. Mündung 9,5 cm; Wandungsstärke 0,3 cm

Created ...

... Who:

... When:1720 [circa]

... Where:Friedrichswerder 

Created ...

... Who:

... When:1720 [circa]

... Where:Potsdam