Brandenburgisches Glas

Brandenburgische Schnittgläser des 17. und 18. Jahrhunderts mit erotischen Sujets

Das offen erotische Moment mancher geschnittener Szene auf brandenburgischen Gläsern und seine Verortung in die Antike gehörte zum poetischen Spiel der höfischen Kunst, in der die ästhetische Präsentation gern im Mythologischen, im Fiktionalen verharrte. Offen praktizierte Obszönitäten versteckten die Glasschneider an weniger offensichtlichen Gefäßpartien. So sah man etwa ein Liebespaar beim Akt erst nach dem Leeren eines Bechers in dessen Boden eingeschnitten. Paragraph 3 des General-Privilegiums der Berliner Glasmacherinnung von 1735 gab vor: "Die Zierraten müssen mit erhabenen Blättern, oder saubern Muscheln, ausgearbeitet werden, und der Kelch mit saubern unanstößigen Figuren oder Bildern und Devisen geschnitten seyn." (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 94, 141). In der Regel finden sich also weniger explizite Frivolitäten auf Gläsern der Epoche. Mehrdeutige Bildthemen und Sprüche spielten auf eine sexuelle Dimension lediglich an. Als Vorlage verwendeten die Glasschneider druckgrafische Blätter, die damals in großer Auflage in Umlauf waren.

 

2023-10-12

Related Objects ...

Pokal aus farblosem Glas, ansteigender Fuß, um den Schaftansatz akzentuiert vergoldeter Zungenschliff. Der Schaft mit Strahlenfacetten und einem Kugelbaluster und eingestochenen Luftblasen....

Pokal aus farblosem Glas, hoher, gewölbter Fuß mit feinem, für die Zechliner Hütte typischem Längsschliff. Der Balusterschaft wohl mit eingeschlossenen Luftblasen, ebenso am Kuppaansatz...

Dickwandiger Pokal aus farblosem Glas. Gering gewölbter Fuß, Balusterschaft, trichterförmige Kuppa mit mattgeschliffenem Rundbogenfries mit geblänktem Kugeldekor am Ansatz. Die Wandung...

Deckelpokal aus farblosem Glas, gewölbter Fuß, facettierter Balusterschaft mit eingestochener Luftblase, konische Kuppa, nicht ursprünglich zugehöriger Deckel. Auf der Wandung umlaufende...

Trichterförmige Kuppa aus dickwandigem farblosen Glas, der Schaft abgebrochen, Lippenrand verwärmt. Auf der Wandung die tiefgeschnittene Darstellung einer unbekleideten Mänade, die sich...

Deckelpokal aus farblosem Glas, leicht aufgewölbter Fuß, Hohlbalusterschaft, leicht konische Kuppa, Deckel mit Balusterknauf. Auf der Kuppa streiten sich fünf Frauen um eine...

Deckelpokal aus farblosem, relativ dickwandigem Glas, konischer Fuß mit Wappen der Familie Eyffler, Hamburg; Balusterschaft, glockenförmige Kuppa, Deckel. Auf der Kuppa die Darstellung...

Kelch aus farblosem Glas, leicht ansteigender Scheibenfuß, massiver Balusterschaft. Auf Ringscheibe trichterförmige Kuppa mit tiefgeschliffenen Kugelungen zwischen großen Oliven am massiven...

Spitzkelch aus reinem, farblosem Glas, Abrissnarbe am Boden, der Fuß und Schaft facettiert und poliert, am Schaft in Rauten, nahtloser Übergang vom Schaft zur Kuppa. Deren Wandung ist mit...

Tonnenförmiger Humpen mit zugehörigem Deckel aus farblosem Glas, leicht hochgestochener Boden mit Abriss, zu einem Standring gestaucht, angesetzt ein Bandhenkel, unten nach außen gebogen....

Becher aus farblosem Glas, kräftiger Boden mit beschliffenem Standring. Darin eingeglast ist ein Silbergroschen, datiert 1705 mit dem springenden Pferd und rückseitig mit "IIII MARIEN /...

Pokal aus farblosem Glas, verwärmter Abriss am Boden, ansteigender Fuß mit einem Kranz aus länglichen Oliven, der schlanke Schaft mit Nodus und getrepptem Rundknauf, beide wabenfacettiert,...

Pokal aus farblosem Glas mit flachem, leicht ansteigendem Fuß dekoriert mit einem Kranz aus Rundfacetten im Schälfschliff, Abriss am Boden, Fußrand verwärmt. Dem schlanken Balusterschaft...