Pokal mit zugehörigem Deckel aus farblosem Glas mit akzentuierender Vergoldung an Fuß, Schaft, Kuppa und Deckel. Ansteigender Fuß mit Strahlenfacettenkranz, Schaft mit wabenfacettiertem Nodus und gekehltem Übergang zum in Rundbögen facettierten Baluster mit eingestochenen Luftbläschen, darüber ein rundgeschliffener Nodus mit zwei Ringscheiben. Der massive Ansatz der Kuppa wiederholt den Rundbogenschliff und trägt ebenfalls einen Kranz aus eingestochenen Luftblasen. Auf der konischen Kuppawandung befindet sich umlaufend in Mattschnitt eine detailreiche, allegorische Darstellung einer baumbestandenen Flußlandschaft mit Athene in einem Boot, die Fortuna auf der Linken trägt, darüber die Inschrift: "Alles kan ich dirigieren, wenn Sie mir will Sekundiren". Der Mündungs- und der ausgestellte Deckelrand sind vergoldet und mit einem Perlfries dekoriert. Der sich wölbende Deckel wiederholt des Strahlenfacettendekor vom Fuß und schließt mit einem hoch aufgebauten Knauf aus Ringscheibe, Nodus, Baluster und Rundknauf ab, die mit Rund- und Wabenfacetten beschliffen sind.
Formal dürfte es sich bei diesem qualitätsvoll vergoldeten Deckelpokal um ein Produkt der Zechliner Glashütte handeln. Darstellung und Inschrift sprechen dafür, dass der Pokal zur Zeit der beiden ersten Schlesischen Kriege in den 1740er Jahren entstand. Eine Zuschreibung an den Glasschneider Elias Rosbach ist naheliegend (vgl. Klesse/Mayr, Veredelte Gläser, 1987, Kat. 137; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 33.5 und 37.1). Die Darstellung findet sich auf einem weiteren Pokal im Bestand (Inv. Nr. II 97/139 A). Das Glas wurde 1991 im Kunsthandel erworben. [Verena Wasmuth]