Gläser mit ornamentalem Dekor

Trichterpokal mit Blüten und Kugelungen, Christoph Tille zugeschrieben

Pokal aus dickwandigem, farblosem Glas, Abrissnarbe am Boden, große, leicht ansteigende Fußplatte, massiver Balusterschaft. Die trichterförmige Kuppa auf einer Ringscheibe ist am Ansatz massiv, ihre Wandung ist mit einem mattgeschnittenen Rankendekor mit Blüten und polierten Sonnenblumen dekoriert, unterbrochen von zwei senkrechten Reihen aus je drei großen geblänkten Kugeln, Mündungsrand verwärmt.

Dieser Gläsertyp, auch als "Scharmitzelglas" bezeichnet, wurde zwischen 1680 und 1690 vielfach von der Potsdamer Glasmanufaktur hergestellt. Typisch ist der große Kugelschliff. Der stilistische Vergleich macht eine Verortung nach Böhmen ebenso wahrscheinlich wie eine Zuschreibung an den Glasschneider Christoph Tille, der 1678 aus Dessau nach Potsdam kam. Dort hatte er vermutlich in der Oranienbaumer Hütte von Georg Gundelach gearbeitet, die seit 1670 gutes Kristallglas herstellte. Ein Glas Schloss Ambras, Innsbruck, mit eng verwandtem, böhmisch anmutendem Dekor und Monogramm "C. T." kann Tille zweifelsfrei zugeordnet werden (Kunsthistorisches Museum Wien, Inv. Nr. Kunstkammer, 10380, s. Strasser/Spiegl, Dekoriertes Glas, 1989, Kat. 142, S. 278; zu Tille und einem verwandten Trichterpokal siehe Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 27, 67, 147, Taf. 4.2; vgl. Poser, Berliner Becher, 2017). Das Glas befand sich ehemals in der Sammlung des Potsdamer Kunsthändlers Louis Straub (1896–1977) und wurde 2016 angekauft.

Verena Wasmuth

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas, farblos, geformt, geschnitten, geschliffen

Measurements ...

Hauptmaß: Höhe: 16.30 cm Durchmesser (oben): 10.30 cm Durchmesser (unten): 11.80 cm

Created ...

... Who:

... When:1680-1690

... Where:Potsdam