Gläser mit ornamentalem Dekor

Deckelpokal mit Blumendekor

Pokal mit zugehörigem Deckel aus farblosem Glas, leicht ansteigener Fuß mit versenktem und mattiertem Spitzblattdekor, ebenso am Baluster des massiven Schaftes, der hoch mit einem wabenfacettierten und einem mit Kugelschliff verzierten Nodus zwischen kräftigen Ringscheiben aufgebaut ist, sowie am Ansatz der distelförmigen Kuppa, darüber ein Steinchenfries. Die sich darüber konisch weitende Kuppawandung ist mit einem fein geschnittenen Harlekin auf einem Landschaftssockel – nach rechts blickend und mit einem großen Hut und Holzschwert ausgestattet – in einem Medaillon dekoriert, dass von je einer Säule flaniert wird, die eine Architektur mit Blumenkörben tragen, zu beiden Seiten in symmetrischer Anordnung geblänkte Blumen-, Blatt- und Beerenranken auf mattiertem Grund. Den Mündungs- sowie den Deckelrand ziert ein geschliffener Rundbogenfries mit kleinen geblänkten Kugelungen in den Zwickeln. Auf der gebauchten Deckelschulter wiederholt sich der Steinchenfries, darüber, am schräg ansteigenden Ansatz zum Knauf mit Wabenfacetten, der Spitzblattdekor. Auch der Knaufnodus zwischen Ringscheiben ist wabenfacettiert. Den abschließenden Knaufbaluster ziert erneut ein Spitzblattfries. Der reich veredelte Pokal datiert in die Zeit zwischen 1710 und 1720 und kann der Potsdamer Hütte zugeschrieben werden, wie mehrere Vergleichsstücke dokumentieren (vgl. Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, Kat. 83f., S. 146f.; Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Abb. 10, S. 71 und Kat. 148, S. 243; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 23.3). Ungewöhnlich ist seine distelförmige Kuppaform, die ebenfalls ein im Dekor eng verwandter, verschollener Pokal mit ergänztem Silberfuß aus dem ehemaligen Beuth-Schinkel Museum in Berlin vorweist (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Abb. 34, S. 89) sowie ein Potsdamer Glas in der Sammlung Röhl, derzeit als Dauerleihgabe im Glasmuseum Hentrich, Düsseldorf (Inv. Nr. mkp.LP 2017-21). Stilistisch eng verwandt ist ein weiteres Glas im Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (Inv. Nr. XIII 12). Der Deckelpokal stammt aus dem Inventar von Schloss Schlobitten und wurde 1978 mit Mitteln der Deutschen Klassenlotterie aus der Sammlung Dohna erworben.

Verena Wasmuth

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas, geschliffen

Measurements ...

Hauptmaß: Höhe, mit Deckel: 37.50 cm Höhe, ohne Deckel: 25.00 cm Durchmesser: 10.50 cm

Created ...

... Who:

... When:1710-1720

... Where:Margraviate of Brandenburg 

Was used ...

... Who:

... When:Before 1945

... Where:Schloss Schlobitten 

Literature ...

  • (2001): Herrliche Künste und Manufacturen. Fayence, Glas und Tapisserien aus der Frühzeit Brandenburg-Preußens 1680 - 1720, bearb. v. Christiane Keisch / Susanne Netzer, Ausstellung, Berlin, Kunstgewerbemuseum, 2001, Berlin 2001 (Preussen 2001).