Gläser mit ornamentalem Dekor

Trichterpokal mit ornamentalem Schnitt

Kelch aus farblosem, dickwandigem Glas, leicht manganstichig, Scheibenfuß mit angesetztem Massivbalusterschaft, auf einer Ringscheibe eine trichterförmige Kuppa. Deren Wandung ist in Mattschnitt mit einem sich dreifach wiederholenden Dekor aus Blumen und Blattranken dekoriert, dazwischen dreimal senkrechte Reihen mit drei geblänkten Kugelungen, Mündungsrand verwärmt.
Der Trichterpokal gehört zu einer Gruppe von formgleichen brandenburgischen Gläsern mit „böhmisch“ anmutendem Dekor. Allein 16 Exemplare sind im Bestand der Stiftung Stadtmuseum vorhanden. In der Literatur wird dieser Typ mehrheitlich auf 1680 bis 1690 datiert und der Potsdamer Glashütte zugeschrieben (vgl. Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, Kat. 80f.; Fischer, Gläserne Pracht, 2011, Kat. 98, S. 83; Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 167f.). Karl-Heinz Poser hat für ihn den Begriff "Potsdamer Kelch" geprägt (Poser, Berliner Becher, 2017). Trifft die Potsdamer Herkunft zu, hat vermutlich ein in Berlin oder Potsdam ansässiger, böhmischer Glasschneider den Dekor ausgeführt. Dass hingegen auch andere zeitgenössische Weißglashütten in Brandenburg Glasschneider beschäftigten ist dokumentiert. Ab 1654 bis in die 1670er Jahre waren in Marienwalde und Grimnitz drei Brüder Gampe aus Böhmen tätig, die Standorte Pinnow bei Oranienburg und Zerpenschleuse bei Wandlitz soll der Potsdamer Hütte um 1690 Konkurrenz gemacht und können ebenso gut die Rohlinge zur Weiterveredlung nach Berlin geliefert haben (Schmidt, ebenda, S. 21, 35, 112; Friese, Glashütten in Brandenburg, 1992, S. 65). Dieser Trichterpokal gelangte als Schenkung von privat in den Bestand. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Stadtmuseum Berlin Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten

Measurements ...

Höhe: 19 cm, Durchmesser: 12,5 cm

Created ...

... Who:

... When:1680-1700

... Where:Margraviate of Brandenburg