Gläser mit militärischen Themen

Deckelpokal mit Grenadier

Leichter Pokal mit zugehörigem Deckel, Abriss am Boden, der Fuß ist in großen Teilen abgebrochen und zeigt eine alte, vergilbte Klebung, gut erkennbar ist noch der versenkte und mattierte Spitzblattfries als Dekor. Der angesetzte Schaftbaluster ist pseudofacettiert und hohl bzw. ihm wurde eine längliche Luftblase eingestochen, zwischen je zwei Ringscheiben ein kräftiger Nodus, ebenfalls mit eingestochener Luftblase. Der Ansatz der becherförmigen Kuppa wiederholt den Spitzblattdekor vom Fuß. Auf der Wandung ist in Mattschnitt ein Grenadier – erkennbar an seinem spitz zulaufenden Hut – mit zur Seite ausgebreiteten Armen auf einem baumbestandenen Landschaftssockel dargestellt, darüber die Inschrift: Vivat aller Braven Grenadier:. In der rechten Hand hält er eine Granate, in der linken vielleicht ein Feuerzeug. Den Mündungsrand ziert ein Fries aus kleinen, geblänkten Oliven, ebenso den Rand des Deckels. Die recht flache Deckelschulter ist mit dem Spitzblattdekor geschmückt, der angesetzte pseudofacettierte Knauf ist zum Abschluss zweifach gekniffen. Das Glas ist fortgeschritten krank.
Dieser Deckelpokal dürfte in die Regierungszeit König Friedrich Wilhelms I. von 1713 bis 1740 datieren, als militärische Motive äußerst beliebt waren. Insbesondere Grenadiere dienten Vivatgläsern dieser Epoche mehrfach überliefert als Motiv (vgl. Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, Kat. 67–69, S. 130, 134, 135). Es handelt sich dabei um ein Produkt der Potsdamer Glashütte. Ob der Verlust des Fußes der Glaskrankheit geschuldet ist, ist nicht dokumentiert. [Verena Wasmuth]

(Object from: Kunstgewerbemuseum Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten

Measurements ...

Dm. Pokal Mündung 9,5 cm; H. Deckel 12,4 cm; Dm. Deckel 10,4 cm; Dm. Auflegerand 9,4–10 cm; Wandungsstärke 0,15–0,2 cm

Created ...

... Who:

... When:1713-1736

... Where:Potsdam