Gläser mit allegorischen Themen

Pokal mit Chronos und Fortuna

Trichterförmiger Pokal bzw. Spitzkelch aus dickwandigem, farblosem Glas. Flache Fußscheibe, Fuß- und Schaftteil mit einem vertieften und polierten Rundbogenfries dekoriert, der im Wechsel mit stehenden Bogenfacetten einen schuppenähnlichen Effekt am Schaft bildet ("Muscheln"). Auf der Kuppawandung die tiefgeschnittene Darstellung des an einem Baum lagernden Chronos, die Personifikation der Zeit, als geflügelter, alter Mann mit Sichel, in der ausgestreckten Rechten eine Kugel, auf der Fortuna, die Personifikation des Schicksals bzw. Glücks, zu tanzen scheint und eine lange Fahne trägt. Darüber die Inschrift: Zeit und glück hat seine Tück. Den verwärmten Mündungsrand ziert ein geblänkter Kugelfries. Das Glas ist fortgeschritten krank.
Der Form nach datiert der Pokal in die Zeit 1730 bis 1745, könnte demnach entweder noch aus der Potsdamer Glashütte stammen, die bis 1736 aktiv war, oder aber bereits aus der Nachfolgerin als brandenburgisch-preußische Hofglashütte in Zechlin, die 1737 die Arbeit aufnahm. Beide Hütten beschäftigten nacheinander dieselben Glasmachermeister und -veredler. Ein nahezu identisches Glas mit demselben Sujet und mit der Signatur von Elias Rosbach (tätig 1727–1765) und um 1735 datiert befand sich in der Sammlung Ernesto Wolf (Klesse/Mayr, Veredelte Gläser, 1987, Kat. 137). Dessen Schnittdekor weist eine noch detailreichere und feinere Qualität auf. Die allegorische Verbindung der Vergänglichkeit und des Glücks fand in der Kunst des Barockzeitalters europaweit Verbreitung. [Verena Wasmuth]

(Object from: Kunstgewerbemuseum Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten

Measurements ...

H. 15,6 cm; Dm. Fuß 9 cm; Dm. Mündung 8,5 cm; Wandungsstärke 0,4 cm

Created ...

... Who:

... When:1730-1736 [circa]

... Where:Potsdam [wahrsch.]

Created ...

... Who:

... When:1737-1745

... Where:Zechlinerhütte 

[Relation to person or institution] ...