Gläser mit allegorischen Themen

Henkelbecher mit Liebesbote

Konischer Becher aus dickwandigem, farblosem Glas mit gestauchtem Standring. Auf der Wandung ist umlaufend ein fein geschnittener, baumbestandener Landschaftssockel mit Amor dargestellt, der in seiner Rechten einen Brief, auf dem Kopf einen Dreispitz, mit geschultertem Köcher und einem Speer in der Linken; im oberen Register die Inschrift "Je porte les Soupir" (Ich trage die Seufzer). Der verwärmte Mündungsrand ist mit einem geblänkten Kugelfries dekoriert. Ein großer Ausbruch am oberen Rand wird verwahrt.
Darstellung und Inschrift kennzeichnen Amor als Überbringer von Liebesbotschaften, zum Ausdruck von Romantik, Sehnsucht und Zuneigung. Der Becher wurde 1921 von privat in Berlin-Frohnau angekauft und als Werk des Glasschneiders "Wendt" inventarisiert, ohne weiterführende Hinweise. Robert Schmidt listet einen Glasschneidergesellen namens Carl Friedrich Wend unter den in Zechlinerhütte tätigen Glasschneidern, möglicherweise ein Nachfahre des 1783 in Berlin nachgewiesenen Glasschleifers Johann David Wendt (Schmidt, Brandenburgische Glas, 1914, S. 148; Schmidt, Das Glas, 1912, S. 305). Da dieser 1753 verstarb ist ein Entstehungsdatum zwischen 1737, der Gründung dieser Manufaktur, und 1753 anzunehmen. Der Typ Henkelbecher ist bereits um 1720 dokumentiert, rein stilistisch ist diese Datierung hingegen stimmig. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Stadtmuseum Berlin Original entry)

Material /Technique ...

Glas, farblos, in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschnitten, geschliffen

Measurements ...

Höhe: 8,90 cm; Durchmesser: 10,20 cm

Created ...

... Who:

... When:1737-1753

... Where:Zechlinerhütte