Gläser mit jagdlichen Themen

Jagdlicher Pokal

Pokal aus farblosem, manganstichigem Glas, Rand des mit einem vertieften Akanthusfries in Hochschnitt dekorierten Scheibenfußes beschliffen. Niedriger, massiver Balusterschaft mit Trapezriefe und Akanthusdekor zwischen zwei kräftigen Trommelscheiben, der Akanthusfries ebenfalls am Kuppaansatz. Die gesamte hohe Kuppawandung ist umlaufend in feinem Tiefschnitt mit einer Landschaftsdarstellung bedeckt: ein Rothirsch mit mächtigem Geweih ruht unter einem ausladenden Baum sowie ein See mit Wasservögeln, darüber die Sonne mit Strahlenkranz, am Mündungsrand eine hochgeschnittene Diamantborte auf mattiertem Untergrund.
Die Darstellung ist von herausragender Qualität und ist dem Umkreis von Gottfried Spiller zuzuordnen. Während die Machart des Pokalfußes und Schafts in die Zeit um 1700 zu datieren ist, verweist der Mündungsranddekor auf eine etwas spätere Entstehung um 1710 (vgl. Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 207, S. 269). Der Darstellung dürfte eine druckgrafische Vorlage mit einem 66-Ender zugrunde liegen, den Friedrich III./I. am 18. September 1696 auf der Jacobsdorfschen Heide bei Briesen erlegt haben soll. Das bemerkenswerte Geweih kam später im Tausch in den Besitz von August dem Starken und kann heute in Schloss Moritzburg bei Dresden besichtigt werden. Mit der alten Inventarnummer VI 4970 gelangte das Glas als Schenkung von privat in den Bestand. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Stadtmuseum Berlin Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten, poliert

Measurements ...

Höhe: 20,8 cm; Durchmesser: 11,1 cm

Created ...

... Who:

... When:1700-1720

... Where:Potsdam 

[Relation to person or institution] ...