Das Mühlenaktiv: Denkmalpflege von unten

Ein Bild und seine Geschichte - Torsten Rüdinger berichtet

"Es muss zu Weihnachten 1984 gewesen sein, als ich von einem Onkel, der im Übrigen als Erstberuf Müller bei seinem Vater gelernt hatte, das schmale Büchlein Glück zu! - Mühlengeschichten geschenkt bekam. Es war im selben Jahr im Brockhaus Verlag Leipzig erschienen und ich hatte zu der Zeit gerade meine Berufsausbildung mit Abitur in Falkenberg/Elster begonnen. An Mühlen, bzw. speziell an der, die meine Großeltern bis in die 1950er Jahren betrieben hatten, hatte ich schon seit ein paar Jahren Interesse. Und so kam ein derartiges Buchgeschenk zur rechten Zeit. In dem Buch war die Rede von einem Mühlenbaumeister Helmut Schenke in Falkenberg/Elster, den ich ausfindig machen konnte. Ihn besuchte ich mit meinem Hefter zur großelterlichen, stillliegenden Wassermühle, um zu zeigen, was mich interessierte und mit welchen Dingen ich mich in den letzten Jahren in meiner Freizeit beschäftigte. Wenige Zeit später, Mitte März 1985 kam es zu einem Besuch von Helmut Schenke, der den damaligen Chef des Mühlenaktivs Bernd Maywald mitbrachte. Aus dieser Zeit gibt es einen Stapel von Maywald-Fotos, von denen einige in der Sammlung online zu sehen sind. Zwischen Maywald und mir entwickelte sich ein Briefkontakt und bei Familie Schenke war ich gelegentlich zu Besuch.

Diese Zeit markiert meine ersten Berührungspunkte zu Menschen aus dem Mühlenaktiv. 1986 erhielt ich die erste Einladung zu einer Tagung des Mühlenaktivs nach Pockau. Es war nicht leicht zu erklären, warum ich dafür frei haben wollte, aber ich bekam die Erlaubnis, mitten im Schul- bzw. Ausbildungsjahr an der Tagung teilnehmen zu können. Ich gehörte nun mit zu einem Kreis, den man heute wohl „Mühlenszene“ nenne würde, konnte Menschen kennenlernen, die sich in für mich beeindruckender Weise um Mühlen kümmerten. Manche dieser Kontakte bestehen bis heute. Weitere Tagungen und Zusammenkünfte, die fast immer mit ausführlichen Exkursionen verbunden waren, folgten. Meißen, Aschersleben, Berlin im Französischen Turm, Bad Berka waren die Orte der Treffen bis zu dem letzten, 1990 in Magdeburg, auf dem das Ende des Arbeitskreis Mühlen beschlossen wurde. Ab 1988 war ich als Vertreter für meinen heimatlichen Bezirk Frankfurt/Oder in den Arbeitskreis eingebunden. An den Inhalt der einzelnen Tagungen habe ich leider nur wenig Erinnerung. Geblieben ist aber, dass es um fachliche Dinge ging und das sogenannte gemütliche Beisammensein erst in den Abendstunden nach getaner Arbeit stattfand. Und es war ein junger Kreis von Akteuren, die mehrtägig zusammenkamen, um sich auszutauschen. Eine Altersgruppe, die heute in vielen Mühlenvereinen fast gänzlich fehlt."

2023-01-11

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