Das Mühlenaktiv: Denkmalpflege von unten

"Haste 'ne Baubilanz?" Das übliche Verfahren und VEB Denkmalpflege

Das übliche Verfahren für ein Restaurierungsprojekt der Denkmalpflege lief, laut JK, in etwa so:

Die zuständige Konservatorin machte eine Bedarfsanmeldung beim Rat des Kreises, Abteilung Kultur. Die Abt. Kultur stellt einen Antrag bei der Abteilung Finanzen, welche den zugeordneten Jahresfonds, der prioritär gegliedert war, verwaltete. Der Kulturbund hat wiederum über seine Abteilung Finanzen Geld locker gemacht. Voraussetzung war immer eine Bilanzierung des Projekts inklusive dessen ideeller Wertigkeit d.h. prestigeträchtige Objekte wie Schloss Cecilienhof in Potsdam durften mit Geld rechnen, angesehene Technische Denkmale des Montanwesens auch, die Bockwindmühle in Langerwisch eher nicht. Die Spanne der Budgets von "prestigeträchtig", die meist auf der Landesdenkmalliste zu finden waren und "Technisches Denkmal" auf einer Kreisliste war enorm und schwankten zwischen fünfstellig und dreistellig.

Bei kleineren Mühlenaktivs hing viel vom Geschick des Antragsstellers und von Fürsprechern ab - eine Rolle, die auch das zentrale Mühlenaktiv übernehmen konnte. Mit viel Glück konnte man so über die zu genehmigenden Bedarfe beim Holzhandel ein schmales Holzkontingent zugeteilt bekommen ... (JK)

In einigen Bezirken gab es einen VEB Denkmalpflege. In Magdeburg beispielsweise war dieser VEB dem Oberbürgermeister unterstellt. Bauingenieur Erhard Jahn sammelte hier erste Erfahrungen in diesem Bereich. Das Hoheitsgebiet der personell und logistisch gut ausgestatteten VEB Denkmalpflege waren die Prestigeobjekte der Landesdenkmalliste, wie der Magdeburger Dom. Auch diese Vorzeigebetriebe mussten unter staatlicher Vorgabe bilanzieren. Durch geschicktes Taktieren, in dem man zur Stelle war, wenn die Stadt z. B. für eine Veranstaltung Tische und Stühle brauchte, schuf sich der Betrieb einen Freiraum für restauratorische Kleinprojekte im ländlichen Umfeld und konnte so gewisse Mittel umverteilen.

2022-09-07

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