Das Mühlenaktiv: Denkmalpflege von unten

Mühlenaktiv - Ausgangssituation im Jahr 1982

„Die individuellen Aktivitäten zum Erhalt von Wind- und Wassermühlen hatten zum Ausgang der [19]70er, Anfang der [19]80er Jahre eine spürbar deutlichere gesellschaftliche Rückendeckung als in den Jahren davor"(PR**). Eine allgemeine „Rückbesinnungswelle, ausgelöst durch Wettrüsten, Ölkrise und Umweltverschmutzung“(TR*), begünstigte die Arbeit der Mühlenaktivisten. „Die guten alten Dinge waren wieder gefragt, Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien und Heimatverbundenheit.“(TR)

1977 installierte das Institut für Denkmalpflege die ausschließlich durch Ehrenamtliche geführte Gesellschaft für Denkmalpflege im KB und startete Öffentlichkeits- sowie Lobbyarbeit.** Die gesteigerte Aufmerksamkeit diente auch der Rekrutierung von Nachwuchs für die Denkmalpflege und erweiterte gewisse Spielräume für die Mühlenrettung. „Mühlenerhalter waren jetzt keine Spinner mehr, sondern ‘Mitwirker am Erhalt des Kulturerbes‘. Regionalzeitungen erwähnten solche Aktivitäten und Partei- und Staatsfunktionäre ließen sich blicken. Es gab Anerkennung und Auszeichnungen.“(PR)

Aber es gab deswegen keine „Sonderkontingente an Baumaterial oder Arbeitsleistungen. Kreis- und Bezirksstädte in der DDR verfielen [...]. Halberstadt, Quedlinburg, Halle, Stralsund, Grimma, Görlitz und so viele mehr. Berlin wurde aufgebaut mit Hilfe der Baukapazitäten der Bezirke und Kreise. In den Dörfern halfen oft Privatinitiative und Nachbarschaftshilfe, [...] das Schlimmste zu verhindern. Mühlen waren da nur ein Randproblem.“(PR)

 

*TR = Torsten Rüdinger.

** Peter Rüegg in (2): Unveröffentlichte Notizen zur Arbeit im Kulturbund als geschäftsführender Sekretär der Gesellschaft für Denkmalpflege, aufgezeichnet 2005 für die Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V.

2022-09-04