„Maywald selbst hat in seinem privaten Archiv, das als das größte mühlengeschichtliche Archiv der DDR bezeichnet werden kann, 700 Wind- und 1300 Wassermühlen katalogisiert.“ (5)

„Zur Systematik: Die Aufzählung der Mühlen erfolgt getrennt nach Wind- und Wassermühlen, nach Bezirken und Kreisen in alphabetischer Reihenfolge unabhängig davon, ob die Objekte in bestehenden Denkmallisten registriert sind. Kreise ohne diskutable Mühlen (nach Kenntnis des Erfassers) erscheinen nicht.“ (1 / S.42)

Die biografischen Angaben zu Bernd Maywald im Fotograf:innenportal basieren auf den von ihm selbst veröffentlichten Daten und folgen seinem Duktus. Betrachtet man den Sammlungsbestand näher, verschiebt sich die nonchalante Autorenperspektive ein wenig: Fernsehregisseur Maywald packte die Mühlen Anfang der 1970er Jahre nicht nur leidenschaftlich an, sondern durchaus analytisch und mit empirischer Genauigkeit. 1975 war er in der Arbeitsgruppe Technische Denkmale innerhalb des Kulturbundes der DDR (KB) vertreten; daraus folgend Mitglied des ZFA (zentraler Fachausschuss) Technische Denkmale im KB und war offiziell als Gutachter tätig. 1982 war er Leiter des Mühlenaktivs im KB, und im Folgejahr bereits Ehrenmitglied in TIMS*, der internationalen Mühlengesellschaft.

Das hier thematisierte Sammlungskonvolut ist untrennbar mit der Persönlichkeit Bernd Maywald (BM) verknüpft. Das Archiv zeugt von einer eigenwilligen Kombination aus sachlich korrekter Dokumentation: Karteikartensystem mit Bezirkseinteilung und alphabetische Sortierung der Mühlenstandorte, Zuordnung von definiertem Mühlentyp und nummerische Klassifizierung des Erhaltungswertes. Dazu Anreicherung mit Sekundärinformationen.

Und

der Aufmerksamkeit des Regisseurs mit einer künstlerischen Färbung in den Details: Das Narrativ – die Inszenierung der Mühle, die Randbemerkung „im Skript“ der Fotoskizze. Postkarten von Fernsehzuschauern, Drehbuchseiten als Notizzettel. Das Konservieren von Zeitzeugenberichten, Tonaufnahmen, Interviews, kommentierte Korrespondenz. Wissenschaftliche Dokumentation mit Verve – er hat sich damit nicht nur Freunde gemacht, wie kolportiert wird, und doch, vielleicht auch deswegen, war er ein wesentlicher Multiplikator in der Mühlenszene.

(5) Der Mühlstein. Heft 2 / S.32 / 1987

(1)Maywald, Bernd; Saalbach, Albrecht; Wagenbreth, Otfried: Wind- und Wassermühlen als technische Denkmale. Die Mühlen in Geschichte und Gesellschaft, Berlin 1982

* TIMS = The international molinogical society