Das Mühlenaktiv: Denkmalpflege von unten

Wind- und Wassermühlen als technische Denkmale

"Das Wort MÜHLE steht als Synonym für Sagen und Märchen, alte ächzende Technik, Tradition und Mystik. Aber andererseits kennt mancher den Zustand des Durch-die-Mühle-gedreht-Werdens, ohne dabei besonders romantischer Gefühle teilhaftig geworden zu sein. Und die Knochen-Mühlen gibt es wirklich!" (1 / S.7)

Worum geht es also, wenn wir von Mühlen sprechen? Wenn sich Menschen mit Mühlen beschäftigen, sie erbauen und mit ihnen arbeiten?

Die erste umfassende und systematisch aufgebaute Publikation zu Wind- und Wassermühlen in der DDR von 1982, wurde von Bernd Maywald, Dr. Otfried Wagenbreth und Dr. Albrecht Saalbach verfasst, wobei Maywald als Hauptautor auch einen Großteil der Recherchearbeit geleistet hat. In der gleichermaßen als Bestandsübersicht und Handlungsanweisung für denkmalpflegerische Maßnahmen angelegten Schrift wird, unter Berücksichtigung marxistischer Theorie, auch Erläuterung zu obigen Fragen gegeben:

„Verglichen mit Kraftwerken, Eisenhütten, Chemiegiganten wie Leuna und Buna, dem Netz unserer Eisenbahnen und anderen Repräsentanten des Industriezeitalters und der großen Industrie scheint es so, dass die mit Romantik umwitterten Wind- und Wassermühlen allenfalls am Rande der Geschichte erwähnenswert sind. Der frühbürgerliche Kapitalismus des 16. Jahrhunderts entwickelte sich nicht im Mühlengewerbe, und dieses spielte auch in der Industriellen Revolution im 18./19. Jahrhundert keine führende Rolle. Und doch können wir die Geschichte der Produktionsmittel, der Produktivkräfte und der Produktionsverhältnisse an der Geschichte des Mühlenwesens wie an nur wenigen anderen Industriezweigen ablesen, und in mancher Hinsicht haben gerade die Müller und Mühlenbauer die historische Entwicklung der Produktivkräfte besonders vorangetrieben. Schon Karl Marx betonte: 'Die Entwicklungsgeschichte der Maschinerie läßt sich verfolgen an der Geschichte der Getreidemühlen' (I, S.368). Und Marx bezog sich auch weiter in der Analyse der gesellschaftlichen Entwicklung immer wieder auf die Geschichte des Mühlenwesens.  Wenn wir uns nun die Rolle der Mühlen in der Geschichte der Produktionsmittel, der Produktivkräfte und der Produktionsverhältnisse vergegenwärtigen wollen, hat ein weiterer Satz aus Marx' Kapital fundamentale Bedeutung: 'Nicht was gemacht wird, sondern wie, mit welchen Arbeitsmitteln gemacht wird, unterscheidet die ökonomischen Epochen.' (I, S.195)." (1 / S.9) 

Die Entwicklungsgeschichte der Mühlen soll an dieser Stelle nicht erzählt werden.

Warum Marx seine Theorie der Arbeit anhand der Mühlen darlegen konnte und die Autoren, die ihn hier zitieren, Mühlen als erhaltungswürdig erachteten, erklärt sich aus einem einzigen Umstand ...

  

 (1) Maywald, Bernd; Saalbach, Albrecht; Wagenbreth, Otfried: Wind- und Wassermühlen als technische Denkmale. Die Mühlen in Geschichte und Gesellschaft, 1982, Hrsg: Kulturbund der DDR / Zitate im Zitat: Marx, Karl: Das Kapital, Bd. I - Dietz Verlag, Berlin 1972

2022-09-07

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Buchtitel
(Historische Mühle von Sanssouci)

Wind- und Wassermühlen als Technische Denkmale, herausgegeben vom Kulturbund der DDR.

Entwurf: Information zur Publikation
(Historische Mühle von Sanssouci)

Entwurf: Informationschreiben und Bestellmöglichkeit von "Wind und Wassermühlen als technische Denkmale" von Bernd Maywald.