Ansichtssache!

Frederick de Wit - Spanisch Geldern

Kartograph/Verleger Frederick de Witt (um 1630–1710)
Kartentitel TETRACHIA DUCATUS GELDRIEA RUREMONDANA sive
HISPANICA
Übersetzung Kartentitel das Roermonder oder spanische Quartier des Herzogtums Geldern
Erscheinungsort Amsterdam
Datierung nach 1670
Objektmaße 52 x 62 cm
Inventar-Nr. Gr 2800
Gebiet Ausschnitt des Oberquartier des Herzogtums Geldern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Diese Karte aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigt einen Ausschnitt des Roermonder oder spanischen Quartiers des Herzogtums Geldern mit der früheren Residenzstadt Geldern. Der Ausschnitt umfasst Gebiete der heutigen niederländischen Provinz Limburg und Teilgebiete des linken Niederrheins vom heutigen Mönchengladbach bis nördlich von Geldern, ergänzt durch angrenzende kleinere Grenzflächen Kurkölns und des Herzogtums Jülich.

Die Karte ist nicht, wie bei anderen Karten des Hauses de Wit üblich, genordet, sondern weist eine vertikale Ausrichtung von Ost nach West auf. Die Maas teilt die Karte mittig. In die Maas münden die Rur (bei Roermond), die Schwalm und die Niers (bei Gennep). Die von den Spaniern ab 1626 erbaute, unvollendet gebliebene Fossa Eugeniana ist als Kanalverbindung vom Rhein bei Rheinberg („Rhynberck“) über Geldern („Gelder“) nach Venlo eingezeichnet.

 In der Kartusche der Karte sind Titel und Hersteller mit „TETRACHIA DUCATUS GELDRIEA RUREMONDANA sive HISPANICA Per F. de Wit“ aufgeführt (auf Deutsch: „das Roermonder oder Spanische Quartier des Herzogtums Geldern, erstellt durch F. de Wit“). Als Maße sind das „Milliare Germanicum medium“ (die bis ins 19. Jahrhundert geltende deutsche Landmeile 7532,5 m) und das „Milliare Gallicum sive hora intineris“ (französiche Meile ode eine Reisestunde) angegeben. Titel und Maßstabsangabe werden umrahmt von allegorischen Darstellungen von Rhein und Maas, die das Wappen der Provinz Gelderland halten. Farblich besonders hervorgehoben sind Sumpf- und Moorregionen, die sich vornehmlich entlang der Nebenflüsse der Maas erstrecken.

Kartograph und Verleger der Karte ist Frederik de Wit. Er gründete seinen Verlag im Haus Drie Crabben in der Kalverstraat in Amsterdam. Er benannte das Haus 1655 in De Witte Pascaert („die weiße Seekarte“) um und änderte seinen Namen von „Hendricksz“ zu „de Wit“. Das Amsterdamer Verlagshaus hatte ein breites Angebot an Welt- und Landkarten, nautischen Karten, Stadtansichten und Stadtplänen. Die Karten entstanden eigenhändig oder wurden aufgekauft und für andere veräußert, etwa für den Kölner Frans Hogenberg oder für Willem Blaeuw aus der direkten Nachbarschaft des Verlagshauses. Er veröffentlichte unter anderem im Jahre 1667 das Nieuw Kaertboek van de XVII Nederlandse Provincien, in dem alle burgundisch-spanischen Provinzen als niederländische Provinzen aufgeführt wurden.

Literatur:
HANTSCHE, Irmgard, Geschichte Gelderns im modernen Kartenbild, in: Johannes Stinger (Hrsg.): Herzogtum Geldern, Bd.1: Gelre, Geldern, Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern, Geldern 2001, S. 437–445.

 

 

 

2022-11-07