Auf dieser Karte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts werden die sieben Provinzen der Vereinigten Niederlande dargestellt. Abgebildet sind außerdem Flandern sowie Teile des Rheinlands und Westfalens. In der Legende am rechten Rand werden die abgebildeten Provinzen und deren Unterteilungen sowie die angrenzenden Länder aufgeführt und dazu die jeweiligen auf der Karte verwendeten Abkürzungen angegeben. In der Kartusche oben links steht der Titel der Karte: „Die Republik Holland oder die Vereinigten Niederlande“. Als Urheber wird Johann Georg Schreiber und als Erscheinungsort Leipzig genannt. Die Verzierung der Kartusche wie der gesamten Karte weist eine nautische Thematik auf.

Neben der Kartusche befindet sich eine kleine Separat-Karten mit dem Titel „West-Indisch Holland“. Auf dieser sind die nordöstlichen Gebiete der heutigen USA und Teile des heutigen Kanadas abgebildet. Beschriftet sind unter anderem bekannte Siedlungen wie Philadelphia und Manhattan. Diese Separat-Karte ist nach Westen ausgerichtet und reicht von der Region Virginia im Süden bis Neuengland im Norden. Der Atlantische Ozean wird hier als Nordmeer bezeichnet. Eine zweite Separat-Karte, die sich unter der Hauptkartusche befindet, trägt den Titel „Ost-Indisch Holland“ und zeigt Teile Südostasiens und Ozeaniens. Zu erkennen sind verschiedene Inseln und Inselgruppen wie beispielsweise Sumatra und weitere Teile des heutigen Indonesiens sowie ein Teil des nördlichen Australiens mit der Beschriftung „Nova Hollandia“. Die Kartusche dieser Separat-Karte ist mit zwei Figuren verziert, die wohl Mitglieder der einheimischen Bevölkerung Südostasiens darstellen sollen.

Die Karte wurde von dem Drucker und Kupferstecher Johan Georg Schreiber (1676–1750) in Leipzig hergestellt. Mit seinem erstmals 1730 veröffentlichten Atlas selectus von allen Königreichen und Ländern der Welt, zum bequemen Gebrauch in Schulen, auf Reisen und beim Lesen der Zeitung erlangte Schreiber europaweite Bekanntheit. Die Karte der Niederlande ist bereits in der Erstausgabe vorhanden, allerdings mit einigen Abweichungen zu der Karte in Rheydt, insbesondere bei der Kolorierung. Größere Übereinstimmung hat die Rheydter Karte mit Exemplaren, die aus späteren Ausgaben um 1750 stammen. Unter der Karte befindet sich ein Stempel mit einem französischen Schriftzug, der übersetzt bedeutet: „Wird verkauft gegenüber der Post (Gebäude) bei S. Schropp und Comp. in Berlin“. Bei „S. Schropp und Comp.“ handelt es ich um ein Unternehmen des Berliner Buch- und Kartenhändler Simon Schropp dessen Ursprünge bis ins Jahr 1742 zurückverfolgt werden können. Es ist daher anzunehmen, dass das hier gezeigte Exemplar nicht als Bestandteil eines Atlas, sondern als Einzelstück im Händlerladen von Schropp verkauft wurde.