Geliebt, umstritten, verloren, wiederentdeckt.

Marienkirche

Eine Kirche mit einer Stadt

Bis 1340 entstand unter Einbeziehung des Westwerks einer noch älteren Feldstein-Hallenkirche eine gotische Backsteinkirche mit prächtigem Ostgiebel, die Marienkirche. Der Turmabschluss des Nordturms stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jh., der des Südturms aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurde die Marienkirche innen und außen umfassend saniert. Beim Vormarsch der sowjetischen Truppen im April 1945 wurden das Gebäude und die angrenzende Bebauung am Marktberg stark zerstört. 1960 erfolgte der Abriss des im Krieg beschädigten Rathauses aus ideologischen Gründen. Der entstandene Platz wurde als zentraler Aufmarschplatz genutzt. Ab 1987 entstanden hier Häuser in Plattenbauweise, die für Wohnungen, Gastronomie und Handel genutzt wurden. Zuvor hatte schon 1970 der Wiederaufbau der Marienkirche begonnen. Diese Arbeiten zogen sich bis 2020 hin, in ihrem Rahmen wurden auch die 1945 zum Teil geretteten Altarfiguren des spätgotischen Hochaltars von 1512 in einem neu gefertigten Schrein wieder aufgestellt. 2007 wurden die erst 20 Jahre zuvor errichteten Plattenbauten auf dem Marktberg abgerissen. Die Pläne, am Marktberg ein großes Einkaufszentrum zu bauen, wurden 2008 von einer Bevölkerungsmehrheit gekippt. Übergangsweise wurde der Marktplatz in Verbindung mit der Teilnahme an der „Entente Florale“ 2009 begrünt. In den Jahren 2011 bis 2013 entstanden am Marktplatz neue Gebäude – bewusst in Pavillonbauweise als zunächst temporäre Lösung.

Wer baute hier?
Stadt- und Kirchenväter

Wann wurde gebaut?
Ab 1234

Wer nutzte den Ort?

Schlagworte:
DDR, NS-Zeit, BRD, Alltagskultur, Umstrittenheit, Ikone, Wahrzeichen, Ruine, Tourismus, Kultur, Denkmalschutz

2022-09-28

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