Geliebt, umstritten, verloren, wiederentdeckt.

Haus Uckermark

Die Zentrale am Rande

Das heutige Haus Uckermark wurde im 17. Jahrhundert als Palais für den preußischen Offizier Friedrich Wilhelm von Seydlitz errichtet, von 1780 bis 1804 wohnte seine Witwe hier. Seit 1871 wurde das Gebäude, dessen Besitzer zugleich das Recht hatte, Bier zu brauen, als Hotel mit angeschlossenem Restaurant „Reichshalle“ genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieser Betrieb durch die Zusammenlegung mit dem Nachbarhaus – Hoher Steinweg 18 – erweitert.

1911 findet hier die erste Kinovorstellung in Angermünde statt. Ab 1935 befindet sich bis in die 1990er Jahre ein kontinuierlich als Kinosaal genutzter Raum im Gebäude. Dieses Kino ist ein wichtiger Erinnerungsort für viele Angermünder Bürgerinnen und Bürger. Im angebauten Festsaal findet zudem 1946 die regionale Vereinigung von KPD und SPD statt. Dieser Saal wird später als Sporthalle der benachbarten Schule genutzt.

Um 1992 wird das Kino geschlossen und der Verfall des leerstehenden Gebäudes setzt ein. Der Heimatverein rettet in diesen Tagen Teile der Kinoeinrichtung und -ausstattung vor der Vernichtung. Ab 2017 wird das Haus vollständig saniert und kann 2020 als Museum eröffnet werden. Der Kassenschalter des ehemaligen Kinos ist – ebenso wie Teile der Bestuhlung – in die Dauerausstellung integriert.

Wer baute hier?
unbekannt

Wann wurde gebaut?
1692-1695

Wer nutzte den Ort?

Frau von Seydlitz, Freizeit, Unterhaltung, Filminteressierte, Kulturinteressierte, Urlauber

Schlagworte:

Ruine, Leerstelle, DDR, Preußen, NS-Zeit, Tourismus, Alltagskultur, Kultur, Denkmalschutz, Nostalgieort

 

2022-09-28

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