Scherben brandenburgischer Glaserzeugnisse

Vierkantflasche mit Emailmalerei

Vierkantflasche aus grünlichem Glas, teilweise mit irisierter Korrosion. Drei Seiten sind mit Blumen (Maiglöckchen, Tulpe und Sonnenblume) polychrom emailbemalt, die Schauseite mit Figuren und einer größtenteils unleserlichen Inschrift, erkennbar die Worte "haben", "Spielerey", "hertziger". Oberhalb der figürlichen Szene sind drei Ziffern einer Jahreszahl auszumachen "168". Aus siebzehn Scherben von der Glasrestauratorin Uta Scholz zusammengesetzt. Die Glasfragmente waren Teil von Ausgrabungen auf dem Gelände der 1960 gesprengten Ruine des Potsdamer Stadtschlosses. Die figürliche Bemalung zeigt eine dreiteilige Genreszene: In der oberen Reihe sind zwei Männer an einem Tisch sitzend beim Kartenspiel zu sehen, rechts unterhalb davon ein Liebespaar mit einem Vogel in einem Käfig, links unten zwei Herren, die mit einer Geldübergabe beschäftigt sind. Die Szene erinnert an niederländische Genrebilder mit Wirtshaus- oder Bordellszenen. Vierkantflaschen mit Emailbemalung wurden sowohl in Grimnitz als auch Marienwalde hergestellt. Möglicherweise ist dieses Exemplar, obgleich der Fundort Brandenburg als Produktionsort vermuten lässt, kein regionales Erzeugnis, sondern Gastgeschenk aus Sachsen. Dafür spricht die an brandenburgischen Vierkantflaschen ansonsten bislang kaum bekannte Genremalerei und vor allem die Aufteilung der Szene in mehrere Register. Möglich wäre ebenfalls die Bemalung eines brandenburgischen Produkts durch einen sächsischen oder böhmischen Glasmaler. [Uta Kaiser, Verena Wasmuth]

(Object from: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte Original entry)

Material /Technique ...

Glas / formgeblasen und emailbemalt

Measurements ...

H. 24,9 cm; B. 10,8 cm; T. 9,4 cm

Created ...

... When:1667-1687

... Where:Margraviate of Brandenburg [wahrsch.]

Autographed/Signed ...

... When:1680s

Literature ...

  • Götzmann, Jutta/Kaiser, Uta (Hg.) (2017): Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte. Petersberg