Scherben brandenburgischer Glaserzeugnisse

Schaftfragment eines Römers

Zylindrischer Schaft eines Römers aus lichtgrünem, etwas bläulichem Glas, unten Reste des Fußes aus Spiralfaden, die Wandung ist mit drei versetzten Reihen mit je vier Beerennuppen dekoriert, stark korrodiert und irisiert.

Maße: H. 7,5 cm, Dm. 4,5 cm; Inv.-Nr. 2015:235/303/1/3_4

Die charakteristische Stempelung mit abstrahierten Beeren ist typisch für diesen Weinglastyp, der seit dem 16. Jahrhundert in den nordalpinen Glasregionen verbreitet war. Seine Herstellung erfolgte in mehreren Schritten zunächst am Ofen: Der hohl aufgeblasene Schaft wurde mit einem offenen Hohlfuß verschmolzen, umgeheftet und erhielt dann eine gebauchte Kuppa. Der Fuß erhielt einen Dekor aus einem spiralig aufgelegten Glasfaden, der Schaft kleine Glasposten, die mit dem Beerenornament gestempelt wurden, unterhalb der Kuppa wurde zur Stabilisierung ein kräftigerer Faden aufgelegt, der meist einen gekerbten Riefendekor erhielt.

Bei diesem Fragment handelt es sich um einen Bodenfund aus der Brauerstraße 2–6 in Potsdam. Eine brandenburgisch-preußische Manufaktur ist als Produzent anzunehmen, möglicherweise die Grimnitzer oder die Choriner Glashütte, aus denen zahlreiche Hohlgläser in dieser lichten Farbe überliefert sind. Ebenso naheliegend ist eine lokale Herkunft. [Verena Wasmuth]

(Object from: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum)