Scherben brandenburgischer Glaserzeugnisse

Hohlglasscherbe mit Emailmalerei

Scherbe aus nahezu farblosem, entfärbtem Glas mit polychromer, pastoser Emailmalerei.
Augenscheinlich handelt es sich um einen Landschaftssockel mit Gras über zwei Bändern. Durch Korrosion, hervorgerufen von Salzen und Feuchte, ist der ehemals grüne Farbton des Emails gelb geworden. Das Fragment wurde im Bereich der Angermünder Burg, die seit 1560 nicht mehr bewohnt gewesen sein soll, in der Erde gefunden. Sollte das Fragment tatsächlich derart früh datieren, sind keine Vergleichsstücke aus Deutschland oder Böhmen überliefert. Möglicherweise handelt es sich um ein Tiroler Hohlglas, Hall oder Innsbruck, doch auch dorther ist kein Pendant bekannt.
Der formale und stilistische Abgleich untermauert die Annahme, dass es ein böhmisches oder brandenburgisches Erzeugnis aus der Zeit nach 1570 ist. In diesem Fall muss die Historie der Burg in Angermünde umgeschrieben werden. Dass die Burg länger als ursprünglich angenommen genutzt wurde, lassen weitere Grabungsfunde vermuten, die auf eine lokale Bautätigkeit aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg verweisen (O.Schers/E. Walter: Forschungen zur Baugeschichte der Angermünder Burg, in: Angermünder Heimatkalender, 2008, S. 42, 44). [Verena Wasmuth]

(Object from: Museum Angermünde Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, emailbemalt

Measurements ...

H. 2,5 cm; B. 3,8 cm; Wandungsstärke 0,25 cm

Created ...

... Who:

... When:After 1570 [circa]

... Where:Joachimsthal, Brandenburg [wahrsch.]

Found ...

... Who:

... When:2000-2003

... Where:Burg Angermünde