Scherben brandenburgischer Glaserzeugnisse

Optisch gerippte Hohlpuffe eines Glaspokals

Hohlgeblasener Baluster mit Rippenstruktur auf der Außenwandung aus lichtgrünem oder farblosem Glas mit Grünstich, irisiert und korrodiert.
Dieses großformatige Schaftfragment eines Glaspokals erhielt durch das Einblasen in ein offenes Model mit Längsprofil seine gerippte Oberflächenstruktur. Es wurde 1988 bei Ausgrabungen am ehemaligen Standort des Potsdamer Stadtschlosses gefunden, in einer Fanggrube eines Abwasserkanals zur Havel. Es belegt, dass im ausgehenden 17. Jahrhundert am Potsdamer Hof Pokale à la façon de Venise in Verwendung waren. Derartige Gläser mit meist zwei oder mehr optisch gerippten Hohlpuffen als Schaft sind mehrfach bereits im frühen 17. Jahrhundert aus Venedig, Lüttich und Antwerpen dokumentiert, mit geschnittenem Dekor später auch aus Hessen (vgl. Theuerkauff-Liederwald, Venezianisches Glas, 1994, Kat. 205–209, S. 232–235 und Kat. 313, S. 323; Schmitz/Ricke, Glas und Gemälde, 1981, Kat. 70, S. 94). Der Fundort lässt überdies nicht ausschließen, dass dieser Glastyp vor Ort hergestellt wurde (vgl. Bronk, Chemisch-analytische Untersuchungen, 1998, S. 105). Der Hohlbaluster wurde dem Museum noch im Jahr seines Auffindens übergeben. [Verena Wasmuth]

(Object from: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Rippenmodel geblasen, ofengeformt

Measurements ...

H. 3,6 cm; Dm. 4,1/4,3 cm

Created ...

... Who:

... When:1675-1700

... Where:Potsdam [wahrsch.]

Found ...

... When:1988

... Where:City Palace, Potsdam