Fragmente

Farblose Scherbe aus Grimnitz

Kleines Fragment einer Flaschenmündung aus sehr reinem, zartem, farblosem Glas, hohlgeblasen.

Maße: WS 0,1 cm; Inv.-Nr. 1999:303/6/1_3

Der Form nach gehört die Scherbe zur Mündung eines Fläschchens. Es handelt sich um einen Bodenfund vom Gelände der Burg Grimnitz bei Joachimsthal. An diesem Standort wurde wohl um 1570 eine erste Hofglashütte durch Kurfürst Joachim II. gegründet. Die Manufaktur war bis 1607 in Betrieb, damit ist eine Datierung der Scherbe recht präzise möglich. Sie belegt, dass damals in Grimnitz bereits farbloses Glas von dieser hervorragenden Qualität hergestellt werden konnte. Moehsen beschrieb rund hundert Jahre später, dass die Manufaktur mit dem Eintreffen des Alchemisten Leonhard Thurneysser, der zwischen 1571 und 1584 deren Aufsicht übernahm, "weißeres und besseres Glas lieferte, als vorher" (J. K. W. Moehsen, Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in der Mark Brandenburg von den ältesten Zeiten an bis zu Ende des sechzehnten Jahrhunderts, Berlin 1783, S. 144). [Verena Wasmuth]

(Object from: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum)