AEROARCTIC

Das Wetter in der Nacht von 26. auf den 27. Juli

Am 25. Juli näherte sich das Luftschiff einem von den Bodenstationen gemeldeten Tiefdruckgebiet und am Abend des 26. Juli trat es in ein Böengebiet dieser Zyklone ein. Dabei fiel die Temperatur von 20 – 24 Grad Celsius in Fahrthöhe auf bis zu 4 Grad Celsius bei starkem Regen. Vor dem Eintritt in das Böengebiet zählte man am Staubzähler in 150 – 200 m Fahrthöhe 16.500 Kerne pro cm3 ( solche Kerne sind eine Voraussetzung für Nebelbildung wie für das Bilden von Regentropfen, Schneeflocken oder Hagelkörnern ) und hinter der Böenfront nur noch 1.400 – 2.600 Kerne. Zum Vergleich: Anfang der 1930er Jahre zählte man in den Städten 300.000 bis 400.000 Kerne pro cm3. (Kohl-Larsen, S. 160) Die Luftfeuchtigkeit betrug bis zum Abend des 26.07.1931 zwischen 40 und 60 %, war jedoch mit dem Eintritt in die Front auf 90 – 95 % angestiegen. Am 27.07. morgens war man in einer Nebelbank von 200 bis 250 m Höhe, die eine Bodensicht völlig unmöglich machte. Von da an stieg jedoch die Höhenlage der Inversion, und das Luftschiff trat in ein ausgedehntes polares Hochdruckgebiet ein. (Die Broschüre von Ludwig Weickmann über die Ergebnisse der Forschungsfahrt enthält als Anlage einundzwanzig kleine Wetterkarten im Sechs- oder Fünfstundenabstand zur Wetterlage während der Arktisfahrt, in welchen jeweils die Position des Luftschiffes dargestellt wird.) Dieses Schlechtwetterereignis beeinträchtigte die Fahrt des Forschungsschiffes in keiner Weise, vor allem, da es sich dabei um eine zeitlich recht kurze Phase von nur etwa 8 bis 10 Stunden handelte. Ganz im Gegenteil bot es die Möglichkeit, die Vorgänge mit ähnlichen Erscheinungen außerhalb der Arktis zu vergleichen.

2023-02-02

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Wetterkarte
(Wettermuseum)

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