Die Niederlande waren aufgrund ihrer großen Prosperität ein besonders bedeutender Baustein im Herrschaftsgebiet Philipps II. Bei einer Weltbevölkerung in der Mitte des 16. Jahrhunderts von geschätzten 600 Millionen Menschen gehörten die niederländischen Provinzen bei seinem Regierungsantritt mit Blick auf die Anzahl der Großstädte (24) und ihrer Einwohner (etwa 570.000) in Relation zu ihrer Gesamtbevölkerung von 3 Millionen Menschen zu den am stärksten urbanisierten Regionen Europas.

Die Versuche Philipps II. die tradierten Herrschaftsstrukturen und die Rechtspraxis effektiv der königlichen Verwaltung unterzuordnen, erregten unter den politischen Ständen der niederländischen Provinzen erheblichen Unmut. Die Ablehnung neuer königlicher Steuern vereinte nahezu alle sozialen Schichten. Auch die gemeinsam mit der Kirche angestrebte Rekatholisierung, besonders die Einrichtung der Inquisition, stieß auf deutlichen Gegenwind. Es organisierte sich provinzübergreifender Widerstand gegen die königliche Politik.

Anders als diese Bezeichnung nahelegt, handelte es sich bei diesem Ereignis nicht um ein 80 Jahre andauerndes Kriegsgeschehen, sondern um einen Zeitraum heißer und kalter Kriegsphasen bis zur endgültigen Unabhängigkeit der nördlichen Niederlande 1648. Aus Sicht der seit 1555 in den Niederlanden herrschenden spanisch-habsburgischen Monarchie war der guerra de Flandes nach der auf die Aufstände folgenden gescheiterten Strafexpedition des Herzogs von Alba lediglich der Versuch, die legitime Herrschaft über die rebellierenden Gebiete wiederherzustellen.

Lange Zeit zweifelte kaum ein niederländischer Teilnehmer am opstand in de Nederlanden das Herrschaftsrecht Philipps II., König von Spanien, an. Das teils grausame Vorgehen der spanischen Monarchie und ihrer Befehlshaber wie Söldnerheere, allen voran der Herzog von Alba, gegen die niederländische Bevölkerung veränderten sukzessive die Wahrnehmung der Auseinandersetzung: Insbesondere für die nördlichen Niederlande wurde es zu einem vrijheidsstrijd.