Weltreich & Provinz

Weltreich & Provinz - Die Spanier am Niederrhein 1560 bis 1660

Das spanische Jahrhundert am Niederrhein - eine Sonderausstellung auf Schloss Rheydt

Nur wenige Jahre nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 löste die  Auseinandersetzung zwischen dem katholischen Philipp II., Sohn Karls V. und Erbe des spanischen Weltreichs, und den eher calvinistisch geprägten nördlichen Provinzen der Niederlande einen achtzig Jahre dauernden Krieg aus. Aus dem opstand in de Nederlanden, ein Konflikt über althergebrachte Freiheiten und religiöse Selbstbestimmung, entwickelte sich ein vrijheidsstrijd, der nicht nur aufgrund der geografischen Lage die niederrheinischen Territorien zum zweitwichtigsten Kriegsschauplatz werden ließ.

Eroberungen und Plünderungen durch spanische oder niederländische Truppen wechselten sich ab. Wer die Festungen und Städte am Niederrhein kontrollierte, bestimmte den Verlauf des Krieges. Die Arbeit fleißiger Drucker und Verleger, darunter auch die Hogenbergische Werkstatt in Köln, sorgte dafür, dass man über die Vorgänge stets wortwörtlich im Bilde war. Das blutige Vorgehen der spanischen Befehlshaber und ihrer Truppen verbreitete sich in ganz Europa und traf auf eine entsetzte Öffentlichkeit.

Die Anwesenheit des spanischen Weltreichs war aber auch abseits der Kriegshändel unübersehbar und vielfältig. Das überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass die benachbarten südlichen Niederlande über 150 Jahre Teil der spanischen Monarchie gewesen sind.

Für den Niederrhein bedeutete der Spanisch-Niederländische Krieg hauptsächlich ein Wechselspiel von Krieg und Frieden. Hiesige Konfliktparteien involvierten ihre jeweiligen Glaubensbrüder: Gemäß ihrer Staatsräson stand die spanische Monarchie den Katholiken, die späteren Verenigde Nederlanden, auch Generalstaaten genannt, den Protestanten bei. Für die angeworbenen Truppen galten ähnlich strenge konfessionelle Grenzen aber nicht. Aus den lokalen Querelen wurden Stellvertreterkriege.

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Die Ausstellung „Weltreich und Provinz“ präsentiert im Städtischen Museum Schloss Rheydt vom 26. September 2021 bis 06. März 2022 anhand zentraler Objekte die verschiedenen Facetten des spannenden spanischen Jahrhunderts am Niederrhein, das von Kriegen, Gräueltaten und Not, aber auch von kulturellem Austausch, Handel und Hochkultur geprägt war. 2022 wird diese Ausstellung in veränderter Form im Museum Zitadelle Jülich und 2023 im LVR-Niederrheinmuseum Wesel zu sehen sein.

Diese Online-Ausstellung präsentiert die Ausstellung in Rheydt in veränderter und reduzierter Form.

Die Ausstellung ist Teil des 6. Themenjahrs »PROVINZ –provinciaal?« des Museumsnetzwerks Rhein-Maas. Sie wird unterstützt von der Spanischen Botschaft in Berlin und steht unter der Schirmherrschaft des Spanischen Generalkonsulats in Düsseldorf. 2022 wird die Ausstellung in veränderter Form im Museum Zitadelle Jülich und 2023 im LVR-Niederrheinmuseum Wesel zu sehen sein. Wir danken auch der tatkräftige Unterstützung des Spanischen Generalkonsulats in Düsseldorf und der Spanischen Botschaft in Berlin.

 

2022-04-21

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