Kleiner Spitzkelch aus farblosem Glas mit vielen kleinen Lufteinschlüssen. Leicht ansteigender breiter Scheibenfuß, massiver, sich konisch weitender Schaft an den sich nahtlos die trichterförmige Kuppa anschließt. Auf der Kuppawandung die mattgeschnittenen Initialen "PH", Mündungsrand verwärmt. Teil des Fußes abgebrochen.
Derartige einfache Gläser, auch als Fußbecher bezeichnet, dienten dem Genuss von Schnaps. Es ist anzunehmen, dass ursprünglich ein größerer Satz existierte, den ein nicht identifizierter Auftraggeber mit seinen Initialen "PH" personalisieren ließ. Formal ist der Spitzkelch in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zu datieren. In Brandenburg stellten damals mehrere Hütten diesen Glastyp her. Es könnte sich dabei um ein Produkt der Glashütte in Zechlin, Tornow oder Marienwalde handeln. Ebenso möglich ist, dass ein in Berlin ansässiger Glasschneider ein unveredeltes Rohglas dekorierte. Der Kelch wurde 1878 von dem Potsdamer Kunsthändler Rosenthal angekauft. [Verena Wasmuth]