Gläser mit goldgemaltem Dekor

Tonnenförmiger Glashumpen mit Goldbemalung

Tonnenförmiger Glashumpen aus farblosem Glas, Boden hochgestochen mit Abriss, so dass ein massiver Standring entsteht. Die Wandung trägt die Darstellung einer männlichen Person mit Zweispitz und Justeaucorps auf einem Landschaftssockel mit Haus und Bäumen in Goldmalerei, rückseitig zwei Streublumen, darüber umlaufend der goldgemalte Spruch: "Sie geht auf der gassen her, als wan sie vor adel wer." Angesetzt ein breiter Bandhenkel, der Mündungsrand ist ebenfalls vergoldet.
Formal datiert der Humpen in die Zeit um 1760. Es dürfte sich dabei um ein Produkt der Zechliner Glashütte handeln, deren Vergoldungen von herausragender Qualität waren (Friese, Glashütten in Brandenburg, 1992, S. 41). Selten sind rein goldstaffierte Gläser mit brandenburgischer Provenienz, lediglich ein Vergleichsstück ist dokumentiert (Brandenburgische Museumsblätter, Neue Folge Nr. 2, Dezember 1925, Abb. 4, S. 14). Auch für den Spruch konnte kein Pendant gefunden werden (vgl. Bernt, Sprüche, 1928). Erstaunlich ist die Darstellung eines Mannes, wenn von "sie" die Rede ist. Es sei denn, dem Adressaten wurde ein Pluraletantum zugestanden. Die Datierung orientiert sich an einem märkischen Kelch, der 1925 publiziert wurde (Brandenburgische Museumsblätter, Neue Folge Nr. 2, Dezember 1925, Abb. 4, S. 14). Der Krug wurde 1937 von privat geschenkt. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Stadtmuseum Berlin Original entry)

Material /Technique ...

Glas / ofengeformt, goldstaffiert

Measurements ...

Höhe: 17 cm, Durchmesser: 11,9 cm

Created ...

... Who:

... When:1750 [circa]

... Where:Zechlinerhütte