Formgläser

Fragmente von Römern

Zahlreiche Scherben von Römern aus lichtgrünem, sehr reinem Glas, darunter sechs hochgestochene Böden, mehrere Bruchstücke von Fußrändern aus einem als Spirale geformten Glasfaden, Schaftfragmente mit aufgesetzten Beerennuppen, korrodiert und irisiert.

Maße: 1,2 – 6,3 cm; Inv.-Nr. 2015:235/305/1/5_2

 

Die charakteristische Stempelung mit abstrahierten Beeren ist typisch für diesen Weinglastyp, der seit dem 16. Jahrhundert in den nordalpinen Glasregionen verbreitet war. Seine Herstellung erfolgte in mehreren Schritten zunächst am Ofen: Der hohl aufgeblasene, sich leicht konisch öffnende Schaft wurde mit einem offenen Hohlfuß, geformt aus einem spiralig geformten Glasfaden verschmolzen, umgeheftet und erhielt dann eine gebauchte Kuppa. Den Schaft zierten in der Regel drei versetzte Reihen aus kleinen Glasposten, mit einem Beerenornament gestempelt, unterhalb der Kuppa wurde zur Stabilisierung ein kräftigerer Faden mit Riefendekor aufgelegt. Die Bodenfunde kamen 2015 in der Potsdamer Brauerstraße 2–6 zutage, eine der ältesten Straßen der Stadt Nahe der Havel waren hier früher Brauhäuser angesiedelt. Möglicherweise handelt es sich um Produkte der Potsdamer Glashütte, ebenso denkbar sind die Manufakturen in Grimnitz oder Chorin, aus denen Hohlgläser in dieser lichten Farbe dokumentiert sind. Die oberflächliche Korrosion und Irisierung wurde von Salzen und Feuchte im Erdreich hervorgerufen. [Verena Wasmuth] 

(Object from: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum)