Scherzgläser

Fragment einer Gluckerflasche aus Waldglas

Bodenfragment einer vierkantigen Flasche aus grünem Glas, der Boden ganz leicht hochgestochen mit Abriss, jede Seite über die Kanten tief eingedrückt, so dass sich die gegenüberliegenden Wandungen auf mittlerer Höhe des Flaschenkörpers berühren und lediglich zwei kleine Durchflüsse freilassen, ebenso jeweils einen an jeder Kante. Der gesamte obere Teil ist herausgebrochen und fehlt, stark verschmutzt, korrodiert und irisiert.
Traditionell fand dieser Formtyp Verwendung als Schankflasche (vgl. Lachmann, Die gute Form, 2016, Kat. 79, S. 53, 91). Wegen des gluckernden Geräusches, dass beim Gießen durch die raffiniert gekniffenen Durchflüsse entsteht, wird er als Gluckerflasche bezeichnet. Im 18. Jahrhundert stellte man ihn in nahezu allen deutschen Glasregionen her. Dieses Objekt stammt aus dem Keller des Gotischen Hauses in der Ritterstraße und wird mit der Einrichtung einer Apotheke aus dem 18. Jahrhundert in Verbindung gebracht. Dass auch in Apotheken Gluckerflaschen zum Einsatz kamen, war bislang nicht bekannt. Da zudem ein Pendant zum Fundkomplex gehört, ist eine Verwendung im Haushalt des Apothekers nicht sehr wahrscheinlich, jedoch nicht auszuschließen. Besonders gut lässt sich anhand der Bruchkanten die komplexe Gestalt des Glaskörpers nachvollziehen. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel Original entry)

Material /Technique ...

Grünes Waldglas / formgeblasen, ofengeformt

Measurements ...

H. 18,3 cm; Dm. 9/10 cm

Created ...

... When:2013-2014

... Where:Margraviate of Brandenburg 

Found ...

... When:2013-2014

... Where:Gotisches Haus (Brandenburg an der Havel)