Keulenförmige Flasche aus Rubinglas, längsoptisch in 16 Rippen geblasen.
Aufwendige Montierung aus vergoldetem Silberblech: Vom ovalen Stand mit gravierten Ranken leiten zwei durchbrochen gearbeitete Bänder aus Muschel- und Bandelwerk mit plastischen Puttoköpfchen und Satyrmaske zu dem ebenfalls mit Ranken verzierten Runddeckel mit Schraubverschluss über. Das Schraubgewinde aus Messing ist nachträglich eingefügt. Den Deckel schmückt eine aus Silber gegossene und vergoldete Heraklesfigur mit den Attributen Löwenfell und Keule, ohne Marken.
Einige wenige Rippenflaschen aus Rubinglas mit einer Montierung aus Fußfassung, Seitenapplikation und mehrteiligem Mundstück sind überliefert (vgl. Kerssenbrock-Krosigk, Rubinglas, 2001, Kat. 308f. und S. 247 für ein Vergleichsstück in der Kunstgewerbesammlung Bielefeld sowie ein nahezu identisches Glas in: Röver, Gläsersammlung Röver, 1987, Kat. 390, S. 89). Sie tragen Augsburger Marken. Diese ungemarkte Flasche ist als Erzeugnis der Potsdamer Glashütte aus der Zeit inventarisiert, als Johann Kunckel (um 1635–1703) sie leitete. Sie wurde 1975 mit Lottomitteln im Kunsthandel erworben. Ähnliche Prunkgefäße sind überwiegend aus dem süddeutschen Raum von der Wende zum 18. Jahrhundert bekannt. [Verena Wasmuth]