Brandenburgisches Glas

Durch den Stadtbrand deformierter Glasbecher

Zylindrischer Becher aus farblosem, manganstichigem Glas, Bodenkugel, beidseitig vergoldeter Mündungsrand. Die Wandung ist durch große Hitzeeinwirkung in sich zusammengefallen, so dass sich die gegenüberliegenden Mündungsränder berühren. Der Boden weist Abrieb von der Benutzung auf.
Dieses Glas erlitt während des großen Stadtbrandes in Neuruppin am 26. August 1787 seine Deformation. Erstaunlicherweise litt die Vergoldung am Mündungsrand so gut wie gar nicht und wirkt fast wie neu. So wurde im Inventarbuch des Museums auch angenommen, dass es sich um eine nachträgliche Zutat handelt. Hingegen belegt die beidseitige Platzierung des Goldauftrags, dass es sich um die originale Vergoldung handelt – diese Stelle hätte man im Nachgang nicht erreichen können.
Als Hersteller ist die nahegelegene Zechliner Glashütte anzunehmen, die einen hervorragenden Ruf für ihre vergoldeten Waren genoss (Schmidt, Das Glas, 1912, S. 317). Das dort praktizierte Einbrennen der aufgetragenen Paste aus in Königswasser gelöstem Gold und Messing bei einer Temperatur um 250 °C galt als besonders dauerhaft. Nach dem Abkühlen polierte man das Gold noch mit einem Gemisch aus Kreide, Leinöl und oxidiertem Bleiweiß. Der Becher gehört zum Altbestand des Museums und wurde 1976 retro-inventarisiert. [Verena Wasmuth]

(Object from: Museum Neuruppin Original entry)

Material /Technique ...

Glas / formgeblasen, gekugelt, vergoldet

Measurements ...

H. 12,2 cm; Dm. breiteste Stelle 9,2 cm

Created ...

... Who:

... When:1737-1787

... Where:Zechlinerhütte 

...

... When:August 26, 1787

... Where:Neuruppin