Brandenburgisches Glas

Kleine Karaffe mit Familienwappen

Kleine Karaffe aus farblosem Glas mit plangeschliffenem Boden und Bodenkugel mit Resten des Abrisses, zwölffach vertikal facettierte Wandung, jede zweite Facette mattiert und mit einem gekugeltem Dekor aus Blüten bzw. Sternen versehen, dazwischen drei liegende Oliven. Die Wandung trägt ein fein geschnittenes gemehrtes Wappen mit einem steigenden Löwen im 1. Feld, dem preußischen Adler im 2., einer abstrahierten Leiter- oder Zaundarstellung im 3. und zwei Mühlrädern im 4. Feld, im Herzschild eine Rose. Die dreifache Helmzier zeigt links den Löwen, rechts den Adler und in der Mitte eine breite Pfauenfeder. Der Mündungsrand ist plangeschliffen, die Karaffe akzentuierend gefasst mit drei goldene Bändern an der Schulter, am Hals und an der Mündung.
Möglicherweise ist das Wappen aufzulösen als derer von Lützow (J. Siebmachers Preußischer Adel (Freiherren, Nachträge) Bd. III. 1. II, Taf. 10). Der breite Pfauenwedel auf dem Helm ist für dieses mecklenburgisch-preußische Adelsgeschlecht dokumentiert. Ebenso ist ein Bezug zur Famillie von Thümen denkbar (Dank für weiterführende Hinweise). Der stilistische Vergleich datiert die Karaffe ins ausgehende 18. Jahrhundert. Als Herkunft ist eine brandenburgische Glashütte wahrscheinlich, vermutlich Zechlin, wo damals der Glasschnitt sowie die Vergoldung auf gutem Niveau praktiziert wurde. Der formgepresste, oktogonale Stöpsel mit antikisierender Darstellung einer Tanzenden und zwei Musikanten ist sicherlich nicht zugehörig. Er datiert ins 20. Jahrhundert, wurde demnach ergänzt. Die Provenienz der Karaffe ist nicht dokumentiert. [Verena Wasmuth]

(Object from: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte Original entry)

Material /Technique ...

Glas / formgeblasen, gekugelt, geschliffen, mattiert, geschnitten, poliert, vergoldet

Measurements ...

H. 17,9 cm; Dm. Boden 7,8 cm; Dm. Mündung 2,4 cm; H. Stöpsel 6 cm; B. Stöpsel 3,7 cm

Created ...

... Who:

... When:1780-1800

... Where:Zechlinerhütte [wahrsch.]