Brandenburgisches Glas

Pokal mit Umschrift "Vivat Chur Brandenburg"

Pokal aus dickwandigem, farblosem Glas mit zahlreichen Einschlüssen, leicht ansteigender Scheibenfuß mit Fiederblattranke. Angesetzt ein massiver Balusterschaft, über einer Ringscheibe die becherförmige Kuppa. Die Kuppawandung ist mit der mattgeschnittenen Darstellung des Brandenburgischen Adlers – das Kurzepter im Wappen auf der Brust, bekrönt mit dem Kurhut – und der Inschrift "VIVAT CVUR BRANDENBURG" dekoriert. Die restliche Wandung ist mit großformatigen Blumen geschmückt, dazwischen fliegende Vögel, Mündungsrand verwärmt.
Obgleich der Blumendekor nach Böhmen verweist, dürfte es sich hierbei eindeutig um ein brandenburgisches Glas handeln. Böhmische Glasschneider wurden im ausgehenden 17. Jahrhundert in die Kurmark angeworben. Der Pokal könnte ein Produkt der Glashütte Pinnow bei Oranienburg oder der Hütte Zerpenschleuse, nordöstlich von Berlin, sein, die der Potsdamer Hofglashütte ab etwa 1688 Konkurrenz machten (vgl. Friese, Glashütten in Brandenburg, 1922, S. 40, 55). Die vergleichsweise unreine Glasmasse deutet darauf hin, das es sich nicht um ein Potsdamer Glas handelt. Die Darstellung datiert den Pokal in die Zeit vor 1701, als sich Kurfürst Friedrich III. zum ersten König in Preußen krönte. Er wurde 1971 mit Mitteln der Deutschen Klassenlotterie angekauft. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Stadtmuseum Berlin Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten

Measurements ...

Höhe: 17,7 cm, Durchmesser: 10,2 cm

Created ...

... When:1690 [circa]

... Where:Potsdam