Auch wenn sich Zeitzeugen über Details der Zuständigkeit, Wirkkraft und den Stellenwert einzelner Personen oder Maßnahmen innerhalb des zentralen Mühlenaktivs und im nachfolgenden Arbeitskreis Mühlen uneins sind, Erinnerungen tragen individuelle Färbungen, herrscht Einigkeit in folgenden Punkten:

• die Treffen waren immer produktiv
• Hierarchien waren flach
• es gab keine Direktive "von oben"

Dass die Heterogenität der Gruppe, die sich verstärkt, wenn man den erweiterten Kreis der dem Aktiv Mit- und Zuarbeitenden betrachtet, einer konstruktiven Zusammenarbeit nicht im Wege stand, lässt sich mit dem einen verbindenden Faktor der Mühlenfaszination erklären, den alle Beteiligten, trotz unterschiedlichster Herkunft und Bildung, innehatten. Dies wird besonders deutlich bei den ersten Kontakten, noch vor 1989, zu Mühlenfreunden in der BRD. Zusätzlich verstärkend wirkte der Umstand, dass sie damit in ihrem jeweiligen Umfeld einer Nischenbeschäftigung nachgingen und quasi das Aufeinandertreffen mit Gleichgesinnten, per se als sinnstiftend empfanden. Das Mühlenaktiv bildete im besten Sinne eine Peergroup, durch die Projekte angestoßen und umgesetzt werden konnten. Zudem konnte die Gruppe eine Folgegeneration heranziehen.

Auffällig ist, dass keiner der Aktiven, von denen bisher Informationen gesichtet sind, eine Forderung an den Staat formuliert hat. Weder wurden die knappen Mittel in Frage gestellt, noch die von vornherein eingeschränkte Anzahl der unter Schutz zu stellenden Mühlen. Die Vorgaben des IfD wurden uneingeschränkt akzeptiert und nur gelegentlich ausgedehnter interpretiert. Mutmaßlich gab es ein Bewusstsein darüber, dass "Mühlen nicht der Nabel der Denkmalpflege sind" auch wenn es "nicht schaden" kann "wenn jeder sein Spezialgebiet trotzdem heimlich dafür hält."* (BM)

*handschriftliche Notiz Bernd Maywald - Wenn der Toni nicht jodelt