Das Mühlenaktiv: Denkmalpflege von unten

Das zentrale Mühlenaktiv

Das zentrale Mühlenaktiv gründete sich im September 1982 im Rahmen einer Tagung des Zentralvorstandes der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund der DDR in Bernburg an der Saale.* Das Treffen wurde von der Industriemühle Grimma (VEB Saalemühlen) ausgerichtet, deren Direktor Hans Werner Heinze sich als leidenschaftlicher Mühlenfreund auch der Denkmalpflege verpflichtete. Das Schwerpunktthema 'Mühlen in der Geschichte der Produktivkräfte', wurde durch eine Exkursion zu Mühlenstandorten der Region begleitet und erhielt regen Zuspruch.

Das Mühlenaktiv traf sich im Anschluss jährlich zu Sitzungen, und alle vier Jahre fanden zweitägige (mit Anreise dreitägig) Tagungen an Mühlenstandorten wie in der "Windmühlen-Metropole"(PR) Woldegk und in Pockau statt, dazu kamen Treffen des ZFA Technische Denkmale oder von Gesellschaften mit denen es Interessensschnittmengen gab, wie dem AK Haus- und Siedlungsbau.

Das von Bernd Maywald geleitete Aktiv verstand sich als DDR-weit agierend und kooperierte auch mit den wenigen Aktivs auf Bezirks- oder Kreisebene wie dem schon in den 1960er Jahren gegründeten Woldegker Mühlenaktiv. Das Aktiv des Zentralvorstandes bezog seine Tätigkeit auf jegliche Form von Getreidemühlen, womit Motormühlen und "kapitalistische Industriemühlen" ausdrücklich mitgezählt wurden, In der Praxis war man nicht immer trennscharf in der Auswahl der "Sachzeugen". Öl- oder Sägemühlen wurden ebenso berücksichtigt, zumal Mühlen nicht selten mehrere Funktionen erfüllten.

In Maywalds Vorschlagsliste, die er an Peter Rüegg sandte, werden die Gründungsmitglieder des fünfköpfigen Aktivs mit ihren (möglichen) Funktionen genannt:

  1.  Jochen Köhler - vorrangig für Fragen von Wassermühlen und deren Restaurierung
  2.  Bernd Maywald - Informationsweitergabe mithilfe der vorh. Mühlenkartei und Vermittlung zur Leitung der AG TD u. d. Abt. Denkmalpflege beim Bundessekretariat, sowie Organisierung erforderlicher Zusammenkünfte/Exkursionen usw. In Fachfragen vorrangig mit Windmühlen befasst.
  3. Helmut Schenke - als Mühlenbaumeister erfahrener Spezialist bei der Restaurierung von Mühlen, insbesondere Windmühlen.
  4. Lothar Schüler - vorrangig für Einschätzung historischer Vermahlungstechnik im Vergleich zu modernen Technologien, also der Denkmalwürdigkeit von Mühleninventar.
  5. Hermann Wirth - vorrangig für Einschätzung historischer Bausubstanz und deren technisch/statischer Probleme.

 

*Dr. Otfried Wagenbreth hatte die Idee, eine "Untergruppe Mühlen" zu gründen (Brief an Maywald von Anfang September). Faktisch begann das Aktiv seine Arbeit bei der Tagung. Aufgrund der "bürokratischen Konsequenzen"(OW) wurde sie aber erst einige Monate später durch Sekretär Rüegg offiziell bestätigt.

2022-09-07

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